LogoHeimatverein Abschnitt zu Landwirtschaft, Vereinsleben und Sonstigem aus der
Chronik von Gaußig
Chronik der Gemeinde Gaußig bis ca. 2000, erstellt von Frau Thunig und Herrn Mibs,
(spätere Ergänzungen durch Herrn Erler kursiv und in runden Klammern ( ), solche von Frau Koban in eckigen Klammern [ ]. Ausführungen über die Zeit nach 2004 sind in Normalschrift und betreffen weiterhin nur das Gemeindegebiet Gaußig im Bestand von 1999.






 

Die Landwirtschaft in Gaußig

 

Das Gut Gaußig

Mit einem Klick auf die kleinen Bilder werden sie vergrößert.









Das Gut war eine Verbindung zwischen wirtschaftlichen Zweckbauten und landschaftlicher Gestaltung. Es fügte sich harmonisch in die Landschaft ein und bildete mit dem Schloss, der Kirche und dem Platz vor dem Pfarrhaus eine Einheit. Um die Kirche als Zentralbau wurden alle wichtigen Gebäude angeordnet.
Den größten Teil davon nahm das Rittergut ein, dessen Hausnummer für alle Gebäude die 2 war. Damit bezeichnete man die Gärtnerei, das Schloss selber, sämtliche Gebäude des Gutes, die Hofhäuser wie auch die Brauerei. Eine Töpferei, eine Schmiede und eine Brauerei markierten die Dorfgrenze. Diese Betriebe wurden traditionell von der gräflichen Verwaltung an Pächter vergeben. (Das Gelände der Schmiede umfasste die heutigen Grundstücke An der Kirche Nr.12 - ehem. Schmiede Lange - und Nr.13 - ehem. Gemeindeamt -, das Gärtnerei-Gewächshaus, den Schulgarten und das Wochenendgrundstück hinter der Schmiede.)
(Zuletzt umfasste der Gutsbesitz 12 Rittergüter mit 3.433 ha Landwirtschaftsfläche. Durch die Bodenreform nach 1945 kam der Besitz in Landeseigentum sowie an 1851 landlose, 244 landarme Bauern, 308 Kleinpächter, 34 Umsiedler, 214 Kleinsiedler.
Als Zugtiere spielten Pferde eine große Rolle. Die Pferdemeister hatten eine hohe Stellung. Hier ein Bericht zum Pferdemeister Soppa.
Als letzte Rentmeister (Gutsverwalter) sind Heinrich Pappermann, Bruno Lehmann, Johannes Gerharz und Richard Meier bekannt. Die letzten Inspektoren hießen Ullrich, Bruno Lehmann, Paul Berndt.
Das Rentamt wurde 1902/03 auf dem Gelände der gräfl. Schmiede (Neumannsche Schmiede) erbaut. Die Schmiede selbst mit Wohnhaus erwarb der Schmied Lange.
 

Nebenbetriebe des Rittergutes Gaußig

Die Molkerei:
Neben Butter wurde auch Käse hergestellt. Als letzter Molker war Paul Wölfle bis 1920 tätig.



Die Brauerei:


Braurechte gehörten seit alters her zu den Gütern der Reichsgrafen. Im Gaußiger Kirchenbuch führte man 1779 erstmalig einen Brauer und Mälzer Riedel auf, [(ein Grabstein nennt Johann Gottfried Steudner, s. o.); 1899 hieß der Brauereipächter Richard Kettner].
Die Aufgabe der Brauerei bspw. bestand aber nicht nur in der Versorgung der gräflichen Güter mit Bier, Schnaps oder Limonade, sondern sie betrieben darüber hinaus noch einen Ausschank und Landwirtschaft. Zur Brauerei gehörte auch eine Gastwirtschaft. Letzter Brauer bis 1940 war Max Nitsche.(Es sollen knapp 1000(?) Hektoliter Bier jährlich gebraut worden sein. Das Wasser für die Brauerei kam aus einer eigenen Leitung von einer Quelle auf Diehmener Flur. Ersatz für die Rohre aus Holzstämmen bohrte z. B. der letzte Brauer Nitsche selbst. Nach Aufgabe der Brauerei verfiel die Leitung.
Auf dem obigen Bild "Brauerei-Schank 1929" wird die Person in der Mitte mit Johann August Schneider angegeben. Da der Brauerei-Kutscher auch August Schneider hieß - er war damals 23 Jahre -, ist die Angabe nicht sicher). Mehr ...


Die Brennerei:
[1864/65 erfolgten der Ankauf eines Brennapparats und die Einrichtung einer Dampfbrennerei. Bis 1870 war sie verpachtet an Frau Anna Steudtner. Zu dieser Zeit war Ernst August Kasper der Brennmeister. 1908 folgte Traugott Sauer.]
Die Brennerei wurde 1950 abgerissen. Letzter Brennmeister war Richard Proske (*1900 †1980)
Unserem Verein liegt ein handgeschriebenes Destillierbuch von einem Liebfried Richter aus Diehmen vor, nachdem gewiss auch in Gaußig destilliert wurde.


 Die Gärtnerei:
Erzeugt wurden Gemüse und Blumen. Gräfliche Gärtner waren Lüdicke, Arno Hentschel. Letzter war Gärtnermeister Paul Hierse, der noch bis 1957 die Gärtnerei führte. Er hatte als letzten Gärtnerlehrling Christian Schmidt von 1950-53. 1957 pachtete Familie Lehmann die Gärtnerei von der TH Dresden. Auch nach Übernahme durch die LPG 1964 blieb Familie Lehmann Pächter. Die Tochter Reingard Lehmann führt seit 1991 privat die Gärtnerei.
  Die Schäferei:

Diese lag auf Brösanger Flur. Die Schafhaltung wurde aber nur bis zur Jahrhundertwende (1890-1900) betrieben. Um 1780 war die Anlage fast 2 km von ihrem Feudalsitz Gaußig entfernt errichtet worden. Sie war in Form eines Vierseitenhofes erbaut und zur Schafzucht genutzt worden. Die weitläufigen Stallgebäude besaßen ebenso wie das dort befindliche Wohnhaus ein Krüppelwalmdach. Den Zufahrtsweg von Gaußig her säumten hohe Bäume, bei denen es sich um Eichen und Linden handelte. Aus einem Bericht von 1837 wird sie als ein "Vorwerk mit einer ansehnlichen veredelten Schafzucht" bezeichnet. Später nutzte die Gebäude das Volksgut Gaußig, welches dort eine Schweine-Zuchtanlage betrieb. Dazu hatte man an der Westseite vier niedrige Stallungen erbaut. Die nach der Wende nicht mehr vom Gut genutzten Gebäude wurden von der Firma Berry-Metall (Schrottaufbereitung und -handel) ausgebaut und genutzt.

Der Forst:

Als gräfliche Forstmeister sind bekannt Förster Oppelt, Forstmeister Blum, Oberförster Oswald Mende (s. Mende-Eiche), Oberförster Prescher, Kausch, Felix Kartte. 1846 verkaufte J. Ackermann seine Häuslernahrung Nr.7 (Naundorfer Str. 1) an den Grafen, daraus wurde das neue Forstamt, vorher war es das Anwesen Nr. 9 (Naundorfer Str. 7).
(Karl August Pallmer, *3.12.1858, war Forstmeister vorwiegend in den Waldungen um Crostau, aber auch bis Gaußig. In hiesiger Mundart wurde er "dr Zeechnschlägr" genannt. Auf der Abbildung steht er vor der Ehrenpforte zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum. Nach einer Information seines Urenkels Bernd Tietze, Bautzen.)

 

Das Volksgut Gaußig




Der ehemalige Grundbesitz der Grafschaft (in Gaußig, Preuschwitz und Demitz-Thumitz) wurde 1945 enteignet und der Landesverwaltung unterstellt. Ab 1949 war es dann ein Staatsgut mit einer Größe von etwa 160 ha, das man Volkseigenes Gut (VEG) Gaußig nannte.
Das VEG Gaußig befasste sich mit der Produktion von Milch, Schweinezucht, Schweinemast, Puten- und Entenmast sowie mit der Pflanzenproduktion. Das Volksgut bezog sein Wasser aus dem sog. Brücherch (Bezeichnung bei M. Müller, liegt westlich der Fischteiche in der Rabitschka), einem Flurstück, das die Grafschaft von Naundorf abkaufte.
(Politisch verordnet wurden Versuche mit Tierhaltung in Offenställen in den 1950er Jahren gemacht. Die offenen Seiten wurden aber über kurz oder lang wieder verschlossen.
Das 1958 auf dem Gutshof erbaute Stahlsilo ist Ende 1960 zusammengebrochen. Das Material war bestimmt noch nicht müde, aber wohl nicht vollständig.
Um Ackerland zu gewinnen, wurde ab 1947 der Seitschener Hay (links der Straße nach Seitschen) abgeholzt. Nahe der Bahn an der Straße nach Zockau wurde eine Neubauernstelle eingerichtet, 1949 vom Volksgut übernommen und Hühnerställe errichtet. Zur Wasserversorgung mussten erst Wasserwagen fahren, in den 1960er Jahren wurde an der Straße nach Seitschen ein Brunnen gebaut und eine lange Leitung bis zum Hühnerhof gelegt.
Im Frühjahr 1965 wurden erstmals Felder aus der Luft mit Flugzeugen gedüngt.
Hier eine Übersicht zur Produktion von 1964)
      Die Leitung des
1946 - 1953
1953 - 1954
1954 - 1959
1959 - 1981
1982 - 1986
1987
1987 - 1988
1988 - 1990
1990
Ab 01.Juli 1991
1991 bis Schluss
Volksgutes:
Paul Riedel
Josef Sallmann
Richard Köhler
Karl Schascheck
Gerhard Jasmer
Doris Kallauch
Jan Bogucki
Georg Zschornack
Sieglinde Reichelt
Agrargut GmbH
Sieglinde Reichelt
[Zwei dieser Häuser und zwei weitere wurden für die Arbeiter des Volksgutes gegenüber der Feldscheune (Tankstelle) erbaut. Weil kein Richtfest stattfand, nannten die Bauarbeiter die Häusergruppe scherzhaft "Besensiedlung".]
 

Der Staatliche Forst


 Wohnung und Amt des Revierförsters waren weiterhin im früh. gräfl. Forstamt, Naundorfer Str. 1
Der Revierförster und Forstschutzbeauftragte Bruno Zimmermann (*24.11.1895 in Radnitz, †16.101969) war vor allem tätig auf dem Gebiete der Entomologie, wobei er sich besonders mit Schmetterlingen und Käfern befasste. Von 1921 bis 1935 gehörte er der Naturforschenden Gesellschaft in Görlitz an. 1935 erhielt er für seine Arbeiten auf dem entomologischen Gebiet das Diplom. Er arbeitete mit den Forstwissenschaftlichen Instituten Tharandt, Eberswalde und Jena zusammen. Einen guten Ruf erwarb er sich als Präparator. M. Müller fertigte für seine Präparate die Beschriftung an. Nachfolger waren Hans Jähne und Herr Schulze (Dieser wohnte aber außerhalb kurz vor Naundorf).




 

Bäuerliche Wirtschaften

  (Neben dem Rittergut gab es nur kleine bäuerliche Wirtschaften, teils im Nebenerwerb oder als Pächter, da in der Folge des 30-jährigen Krieges die Bauern verarmten und das Rittergut die Wirtschaften aufkaufte. In Klein-Gaußig und Günthersdorf gab es dagegen noch stattlichere Wirtschaften, z. B. schreibt 1884 August Steudner im Gemeindebuch in einem Brandbericht vom Gutsbesitzer Hensel.)
In Klein-Gaußig war auch eine LPG tätig. Diese arbeitete nur von 1960-1961 selbständig, weil sie sich dann an die LPG "Einigkeit" in Günthersdorf angeschlossen hatte.
(1995 erwarb Hermann Busch von der Treuhandanstalt landwirtschaftliche Flächen (nicht das Gut selbst) und errichtete das Gut Sommereichen zwischen Golenz und Brösang. In mehreren Ferienwohnungen ist Bauernhof-Urlaub möglich.
Mehrfach wurde der Ferienhof als beliebtester ausgezeichnet. S. Gemeindenachrichten April 2020, S. 3)



 

(Wissenschaft und Kunst

  Der Bildhauer Stefan Briccius schuf das Mathias-Denkmal am Mathiasturm in Bautzen, er stammt wahrscheinlich aus Gaußig. S. dazu diesen Artikel.

Der sorbische Naturforscher und Lehrer Michael Rostock (*1821, †1893) ist auf dem hiesigen Friedhof begraben. Sein Leben und Wirken wird in diesem Beitrag gewürdigt.

Aus der Familie der sog. Friedhof-Müller - das Haus steht nahe der westlichen Friedhofsecke - stammt der Vater von Conrad Felixmüller (*1897, †1977), Maler des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. S. hier Ausführlicheres zum Maler.

Die Kunsthistorikerin Ivonne Makowski aus der Gaußiger Familie Kobel-Link fertigte 2008 in ihrer Magisterarbeit einen Aufsatz (Leseprobe) über das Schloss Gaußig an, weitere Arbeiten zum Schloss folgen. Auch an der Digitalisierung von Kartenmaterial arbeitete sie mit, s. hier.)

 

Das Vereinsleben in Gaußig

  Wie überall in größeren Orten gab es auch in Gaußig die verschiedensten Vereine. Die meisten Gründungen fanden in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts und auch später statt. Die Gründe für einen Zusammenschluss waren damals teils wirtschaftlicher, teils ideeller Natur. Natürlich waren auch viele Mitglieder aus den umliegenden Dörfern dort mit tätig. Die Vereine hatten jeder ein bestimmtes Vereinslokal, wo auch der Vereinsschrank und die etwaige Vereinsfahne aufbewahrt wurde.
  Folgende Vereine waren und sind teilweise noch in Gaußig tätig:
1. Unterstützungsverein; unterstützte wirtschaftlich seine Mitglieder bei besonderen Anlässen, z. B. Konfirmation der Kinder, Beihilfe bei Sterbefällen.
2. Christlicher Frauenverein; unterstützte arme Einwohner zu Weihnachten oder in besonderen Notfällen.
3. Christlicher Missionsverein; unterstützte die Kirche in ihren Missionsbestrebungen.
4. Militärverein; pflegte die militärischen Traditionen, vor allem aber das Vereinsleben bis hin zu einer Unterstützungskasse.
Unserem Verein liegen ein gedrucktes Statut, einige Seiten davon Handschrift und Versammlungsprotokolle als Originale vor.
5. Communalgarde; ist 1848 (im Zuge der sog. bürgerlichen Revolution) gegründet worden. Hier Näheres zur Communalgarde
6. Sportverein ; erstmals als ATSB 1921 erwähnt, mit Sektionen Fußball, Handball, Schach, Tischtennis, Volleyball, Leichtathletik und Gymnastik. (s. a. weiter unten bei Sportverein)
7. Radfahrverein "Rapid"; gegr. 1898, organisiert im 4. Bezirk Bautzen des Lausitzer Rad- und Kraftfahrerbundes e. V. Vors. 1932: August Preusche, Haus-Nr. 23 (Naund. Str. 12)

8. Schützengilde; wurde 1928 gegründet. Baute sich 1931 einen Schießstand. (Fahne der Schützengilde 2011 im Schauraum des Heimatvereins)
9. Jungdeutscher Orden; hatte in Gaußig nur kurze Zeit Bestand. Er hatte eine extrem nationale Einstellung.
10. Von 1933 bis 45 gab es in Gaußig auch NS-Organisationen wie SA-Sturm, NS-Frauenschaft, Einheiten der Hitler-Jugend, des Bundes Deutscher Mädchen, die Jungmädels und das Jungvolk, Pimpfe genannt.
11. Imkerverein; Gründung am 11. Januar 1920 in der Gaststätte "Zum Artillerietrompeter" Alwin Stiebitz.
Zum 100-jährigen Bestehen veröffentlichte Vorstandsmitglied Klaus-Dietrich Lehns eine Vereinschronik in den Gemeindenachrichten März 2020, S. 6
12. Pfeifenklub; tagte wöchentlich in Günthersdorf.

13. Männergesangsverein; ist oft in der Öffentlichkeit aufgetreten
14. Volkschor; 1950 gegründet, (Leiter Gerd Miedl,+ 2012) hat sich wegen fehlender Mitglieder aufgelöst
15. 15. Kasino junger Landwirte; sorgte für die Weiterbildung der Bauernsöhne und Töchter.
16. Der Gaußiger Turnverein; hatte keinen gleichbleibenden Bestand. Die Mitgliederzahl wechselte ständig, vielleicht weil Gaußig zu klein war oder es nicht genügend turnfreudige Mitglieder gab, so wurde er um 1933 aufgelöst.
17. Stahlhelm; war uniformiert und pflegte die Traditionen aus dem ersten Weltkrieg, er bestand bis ca. 1933.
18. Feuerwehr; existierte anfangs als Orts-Pflicht-Feuerwehr, wurde aber später in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. (s. a. unten bei Feuerwehr)
19. Siedler und Kleintierzüchter; Sparte wurde nach 1945 gegründet. (s. a. weiter unten bei Kleintierzüchter)
20. Freundeskreis Musik; bestand von 1975 bis 2014 (s. a. weiter unten bei Freundeskreis)


21. Posaunenchor, 1959 gegründet, erster Leiter Kantor John (*1906, †1981)
22. Jagdhornbläser-Gruppe; gegründet 1975
23. Parkverein; 1994 gegründet, den Vorsitz hatte Herr Dr. Holger Weißig, 2003 Herr Zorn. 2007 ging daraus der Heimatverein hervor, Vors. Gert Lehmann.
24.Hundesportverein; gegründet 1982

(Weiter unten werden noch erwähnt:
Kleingartenanlage
"Volkssolidarität"
Prinzengarde
Kabelfernsehen)


 

Die Feuerwehr


Niederschriften über Löscheinsätze bei Bränden kann man in Kirchen- und Gemeindebüchern (Gründung der Gemeinde Gaußig 1839) finden. Dabei kamen nicht Feuerwehren im heutigen Sinne zum Einsatz. Man schreibt von "Spritzen", die die Gutsbesitzer und auch die Gemeinden besaßen und von den Gutsarbeitern zum Einsatz gebracht wurden.
Hier einige Schilderungen aus dem Gaußiger Gemeindebuch.
1902 kaufte die Gemeinde eine Spritze für 590 Mark.
1912 wurde das Spritzenhaus (Medewitzer Straße 16, später Wohnhaus Erber/Matz) mit zwei Krankenstuben, einer Freibank und einer Arrestzelle gebaut, die Gemeinde pachtete das Gebäude für 1 Mark pro Jahr. (Ein 1945 8-Jähriger berichtet 2015, dass in dem Gebäude die 43 jüdischen Frauen eine Nacht eingesperrt wurden, die danach in Kiesgrube Salzenforst ermordet wurden)
Am 11. August 1918 kam es zur Gründung einer Ortswehr. Dort war als erster Ortsführer Graf Schall-Riaucour tätig. Die Orts-Pflicht-Feuerwehr bestand bis zum Jahr 1939. Neben der Pflichtfeuerwehr gab es noch eine gräfliche Feuerwehr.

Staatlich verordnet fand am 5. August 1939 eine Neugründung einer Freiwilligen Feuerwehr in Gaußig bei Wilhelm Hesse statt. Der dort tätige Wehrführer und die Wehrmänner wurden am 9. Juli 1940 laut Reichsgesetz vereidigt.
(Bericht über einen der ersten Einsätze)


Zwei Jahre später, im Oktober 1942, erhielt diese Feuerwehr eine tragbare Kraftspritze.
Bereits am 2. Oktober 1944 bildete sich die Frauengruppe der FFW Gaußig.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die FFW in Gaußig aufgelöst. In der Gaststätte "Stiebitz" fand am 15. September 1945 das erste Treffen der neu organisierten Wehr statt. Am 16. Mai 1946 wurde die bis dahin bei einem Einsatz defekt gegangene Motorspritze wieder in Betrieb genommen.
Bei M. Müller finden sich folgende Protokollabschriften


Als Zugfahrzeug kam Ende der 1950er Jahre ein Granit 27 zum Einsatz. Seit 1958 ist eine elektr. Alarmsirene am, später auf dem Gemeindeamt.
Zur Gründung einer Jugendgruppe kam es am 1. Mai 1959.


Für die Verbesserung der Löschbedingungen erhielt die Wehr im Dezember 1964 ein Fahrzeug vom Typ "Garant 30k". Im Jahr 1968 wurde die bestehende Löschgruppe des Volkseigenen Gutes (VEG) von der FFW Gaußig mit übernommen. Für das neu erbaute Gerätehaus fand am 27. September 1969 die Schlüsselübergabe statt, nachdem über zwei Jahre daran gebaut wurde (Materialengpässe).


Weiterhin erhielt die Wehr am 8. Juli 1970 ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 8 LO. Im Jahr 1971 kam es zur Auflösung der Löschgruppe von Zockau, die dort vorhandene Technik und Ausrüstung hatte man nach Gaußig überführt. Die Leistungsstufe III hatte die FFW Gaußig im Mai 1972 errungen. Zur besseren Alarmierung der Wehr erfolgte 1993 die Umstellung der Feuerwehrsirene auf die neuen Funkempfänger.

(2004 Anbau einer Fahrzeughalle an das ehem. Gemeindeamt an der Rieglitz, im Haus Ausbau von Räumen für Material und Schulungen, Anschaffung eines neuen Fahrzeugs)
 Die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Gaußig
1939 Wehrführer Alfred Jähne, später war Herbert Sonntag Wehrführer, sein Nachfolger wurde der bisherige Stellvertreter Richard Schenk
1945 wurde kurzzeitig Kurt Frenzel am 24. März Wehrführer.
1945 Wehrleiter Kamerad Brzibohaty
1959 Wehrleiter Horst Kobel
1968 Wehrleiter Friedrich Schmidt (*1932 †2012)
1974 wurde als Wehrleitung ein Kollektiv eingesetzt
1975 Joachim Mutscher
1975 am 19. September wurde Horst Grabowsky Kommandostellenleiter
1981 übernahm am 26.03. vorübergehend Martin Schattel die Leitung
1981 Eckhard Schilder
1992 Wehrleiter Christian Berndt
1994 Wehrleiter Lothar Petrich
2014 Ortswehrleiter Jan Künzel
2018 Ortswehrleiter Michael Groß
2020 Ortswehrleiter Denis Rother






  Der Spielmannszug

Am 20. Juli 1960 wurde der Spielmannszug gegründet. Dazu erklärten sich 21 Kameraden bereit, dabei mitzuwirken. Das erste Mal öffentlich traten die Trommler des Spielmannzuges am 1. Mai 1961 auf. Beim Fackelumzug am 30. April 1962 spielten die Pfeifen und Schellen mit. Seit September 1964 wurde der Tambourinstab (zum Dirigieren des Spielmannszuges) mitgeführt.
  Mehr und Neueres vielleicht mal auf einer eigenen Internetseite der Gaußiger Feuerwehr

 

Kleingartenanlage "Am Schwanenteich"



Der Gaußiger Kleingarten-Verein ist 1946 gegründet worden. Von der Bodenreform wurde dazu das Gelände am Wege nach Golenz zur Verfügung gestellt, welches vorher teilweise als Sportplatz gedient hatte. Dieses trug als Flurstück den Namen "Weinberg", ca. 2,22 Ha groß. Um Ordnung in diese Anlage zu bringen, kam es zur Gründung einer Schrebergarten-Vereinigung. Die ersten Lauben entstanden bereits in den 1950er Jahren. Die Gartenanlage selbst ist mit einer Liguster-Hecke umgeben und die Tore an den Eingängen brachte man 1962 an. In dem Zeitraum von 1976 bis 1981 war in der Gartenanlage die Wasserleitung und die Elektrizität installiert worden. Langjährige Vorsitzende waren Herr Lehmann und später Rolf Kaufer (†2012).

 

Kleintierzüchterverein Gaußig und Umgebung




Am 20. Februar 1949 ist der Verein gegründet worden, welcher Herrn Walter Lange zum ersten Vorsitzenden wählte. Noch im Gründungsjahr wurde bereits die erste Ausstellung durchgeführt.
1950 zählte der Verein bereits 44 Mitglieder.
1950 hatte die zweite Ausstellung bereits 160 Tiere zu verzeichnen.
1954 wurden Herr Manfred Mutscher, dann Herr Johannes Fasold (†2012) zu neuen Vorsitzenden gewählt, (der das Amt über 30 Jahre ausübte)..
1959 gab es die erste Gemeinschaftsausstellung mit den Vereinen Gnaschwitz, Göda und später dann auch Obergurig, diese hielten zur Wende an.
1959 sowie 1980 wurden Kreis-Rassekaninchenschauen in Gaußig durchgeführt.
1975 war der Verein Ausrichter des Kreiszüchtertreffens.
1986 wurde Herr Horst Heber zum neuen Vorsitzenden gewählt.
1987 wurde der Verein vom damaligen VKSK als "Hervorragendes Spartenkollektiv" ausgezeichnet.
1987/88 erbaute man ein massives Käfiglager an der Rieglitz.
1990 erhielt der Verein einen neuen Namen: "Kleintierzüchterverein Gaußig und Umgebung e.V.".
1997 konnten sieben Kinder für das Hobby gewonnen werden.
1998 wurden die dort tätigen Brüder Johannes und Richard Fürtig Jugendmeister.

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Die Ortsgruppe Gaußig der "Volkssolidarität"

Ab 1945 ist die Volkssolidarität in Gaußig und Umgebung tätig. In den ersten Jahren wurden von den freiwilligen Helferinnen und Helfern der VS Vertriebene, Umsiedler, Heimkehrer, Kriegsopfer, Waisenkinder, Behinderte und andere hilfsbedürftige Personen unterstützt. Erich Hübner war der erste Vorsitzende. Auch fand bereits 1948 im Saal der Parkgaststätte eine Rentnerweihnachtsfeier statt.
1966 übernahm Herr Peter Körner (bis 2010 !) die Leitung. Das nebenstehende Bild zeigt ein Boot mit ihm vom Spreewaldausflug am 18.9.1966. Zwei Busse waren nötig, um 64 Teilnehmer und vier Helferinnen zu befördern. Die VS-Gruppe Gaußig bestand bis 2011. (1994 berichtete die damals 96-jährige Frau Klaus Folgendes Herrn Körner aus ihrem Leben.)

 

Der Sportverein Gaußig


In der Zeit der Weimarer Republik wurde der Arbeiter-Turn- und Sportbund (ATSB) gegründet. Der Turnverein bestand bereits seit 1905. Dieser übte auf dem Sportplatz unter freiem Himmel. Weiterhin bildete der Fußball eine eigene Sparte. So wurde 1921 die Gaußiger Fußballmannschaft gegründet, diese hatte im Mai des Jahres ihr erstes Spiel. In der Zeit von 1921-1924 spielte sie auf dem Platz am Park (jetzt Kleingärten) und danach auf dem Platz gegenüber der Töpferei.






Während des 2. Weltkrieges kam der Spielbetrieb zum Erliegen, nach 1945 begann man mit dem Neuaufbau des Fußballsportes. So wurde 1946 ein Sportplatz im Park errichtet, zu dessen Einweihung ein Handball- und ein Fußballspiel dort stattfanden. Auf diesem wurde 1951 eine Holzbaracke errichtet, die als Umkleide- und Sanitärgebäude diente.
(Ausführlicheres zum Fußball von Winfried Wockatz hier)
Im Laufe der Zeit kamen in die BSG (Betriebssportgemeinschaft) Traktor Gaußig (Trägerbetrieb war das Volksgut) noch folgende Sektionen hinzu: 1947 Schach, 1950 Tischtennis, 1960 Volleyball, 1970 Leichtathletik und Gymnastik. Im Jahr 1979 fand die Einweihung des neu gebauten Sportlerheims statt (s. dazu einen Bericht ).

Vereinsvorsitzende:
1979 - 2004 Gert Lehmann
2004 - … Jens Wockatz
… - Thomas Garten
Zu den besonderen sportlichen Ereignissen gehört der seit 1985 in Gaußig stattfindende Parklauf der Volkssportläufer.

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[Die Prinzengarde:

Die Prinzengarde unter der Leitung von Herbert Sonntag war in den 50er Jahren aktiv. Sie hatte Auftritte in der "Krone" Bautzen, in der "Blauen Kugel" Cunewalde, in Rascha, Gaußig und Bischofswerda.]

 

Das Musikleben in Gaußig

(Der musizierende Gastwirt Albin Stiebitz lehrte in den 1920er Jahren mehreren jungen Männern ein Instrument zu spielen und trat mit ihnen bei Tanzveranstaltungen auf. S. dazu einen Erlebnisbericht des beteiligten Richard Kästner.)


Zur Gaußiger Geschichte gehört der Freundeskreis Musik. Seit dem 14.02.1975 - Mai 2003 stand der Musikkreis unter der Leitung von Hans Rausendorf (* 1921, †2012). Ab dem 325. Konzert im Mai 2003 übernahm Herr Dr. Weißig die Leitung.
Große Erfolge des Kreises waren u.a. Konzerte im Spiegelsaal und in den Außenanlagen des Schlosses. Viele Bekannte wie das Ulbrich-Quartett der Dresdener Staatskapelle, Pianist Prof. Stöckigt und auch Nachwuchsinterpreten waren eine Bereicherung für das Musikleben in der Gemeinde Gaußig.
(Ausführlichere Vorstellung in Gemeindenachrichten vom Jan. 1991. Und hier ein Zeitungsbericht zum 30-jährigen Bestehen.
Er selbst verfasste folgendes Resümee Ende 2003.
Ab 2014 übernahm das Schlosshotel Konzerte im Spiegelsaal in Eigenregie, der Freundeskreis Musik konnte nicht weiter bestehen.

s. a. oben bei Vereinen: Chöre
In Tanzkapellen der Region wirkten u. a. mit: Rainer Behrens, Heinz Mager)


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Kabelfernsehen



Im südöstlichen Teil der ehemaligen DDR war es kaum möglich, westliche Fernsehsender zu empfangen.
So wurde 1983 in Gaußig die Idee geboren, eine Kabelanlage aufzubauen. Offiziell nur für den besseren Empfang der zwei DDR-Fernsehprogramme wurden Anträge gestellt und Genehmigungsverfahren eingeleitet, auch einen Projektanten suchte man für das Vorhaben. Dazu kam, dass ein Statut erarbeitet und für alle die Beitrittserklärung erstellt werden musste. Insgeheim hofften aber alle, dass mit der Anlage auch einmal Westfernsehen empfangen werden kann.
Dank der fleißigen Arbeit aller Vorstandsmitglieder sowie einem Großteil der Bürger konnte Anfang 1985 die Anlage in Betrieb genommen werden, somit war der erste Bauabschnitt der Kabeltrasse fertig. Ende 1985 war es geschafft, die Orte Gaußig, Günthersdorf und Golenz waren verkabelt. Bereits vor der deutschen Wiedervereinigung konnten per Satellit die Programme ARD, ZDF, RTL, SAT1 und 3SAT empfangen werden. (Von Kabelbetriebsgesellschaft im August 2011 wegen Unwirtschaftlichkeit - geringe Teilnehmerzahl - eingestellt)
 

Interessengemeinschaft Umwelt

 1991 gründeten die Herren Johannes Claus, Rolf Fieber, Gotthard Hanske, Christian Hultsch, Peter Mickel, Ralf Schulz, Armin Winkler diese Gruppe, um auf Umweltschäden der Vorwendezeit aufmerksam zu machen und neue zu vermeiden.)