Kunsthistorikerin Ivonne Makowski (geb. Link aus Gaußig) fand bei ihren Studien Folgendes:

In einer Akte im Hauptstaatsarchiv Dresden (Bestand 11025 Oberlandesgericht Dresden, Nr. 4175) berichtet der Rechtsanwalt Dr. Eibes aus Dresden (quasi juristische Vertretung des Schall-Riaucourschen Fideikommisses) schriftlich an das Königlich Sächsische Oberlandesgericht 1902:
"[...] Auf dem zum Gräflich Schall-Riaucourschen Fideikommiss gehörigen Rittergut Gaussig soll ein neues Rentamt gebaut werden. Als Bauplatz für diesen Neubau kommt, da auf dem Rittergut kein passendes freies Grundstück vorhanden ist, das teilweise bebaute Flurstück No. 71a/71b des Flurbuchs für Gaussig als das geeignete in Betracht. Auf der grösseren Hälfte dieses Flurstückes, welches für den Neubau bestimmt, befindet sich ein alte Schmiede, welche infolgedessen abgebrochen werden muss. Der Neubau der Schmiedewerkstatt muss dann auf der kleineren Hälfte des Flurstückes erfolgen, auf welchem jetzt noch das Schmiedewohnhaus und eine alte kleine Scheune steht. [...]"
Quelle: Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden, 11025 Oberlandesgericht Dresden, Nr. 4175, Bl. 74


Die Scheune wurde abgebrochen und eine Ecke des Flurstückes Nr. 69 (oberhalb) zugekauft, um eine neue Schmiede auf dem nunmehr vergrößerten Grundstück zu bauen. Das Schmiedewohnhaus blieb stehen.
 


Einen ersten Eindruck von den baulichen Veränderungen geben die Topographischen Karten von Sachsen im Maßstab 1:25.000:
Schmiedegrundstück auf Karte von 1883

Äquidistantenkarte (Höhenlinienk.), Blatt 53 Section Bischofswerda, 1883: Im roten Feld liegende Gebäude von links nach rechts: Alte Scheune (1902 abgebrochen), Schmiedewohnhaus (blieb stehen), Weg zum Friedhof, Alte Schmiede (1902 abgebrochen)

Schmiede und Rentamt auf Karte von 1905

Messtischblatt, Blatt 53 Section Bischofswerda, 1905: Im roten Feld von links nach rechts: Neue Schmiede (ab 1903 in Betrieb), Schmiedewohnhaus, Weg zum Friedhof, Neues Rentamt mit Rentmeisterwohnung (ebenfalls 1903 fertiggestellt)