Kirchgemeindenachrichten Juli 1998


Die Familie von Gusk

Sie gehörte zu den ältesten und angesehensten Adelsgeschlechtern der Oberlausitz. 1245 wird ein Reinhard von Guzich erwähnt. Damals gab es in Deutschland eine ungeheuere Aufbruchstimmung. So war das Klima derartig günstig, daß in manchen Gegenden zweimal geerntet werden konnte. Die Bevölkerung stieg stark an. Schlesien, Böhmen, Siebenbürgen und der Staat des Deutschen Ritterordens (Ostpreußen) wurden von deutscher Bevölkerung besiedelt.

Doch zurück zur Familie von Gusk. In Bautzen und Prag wurden viele Urkunden erstellt, in denen sie erwähnt wurden. Ihr Anteil an der Entwicklung unserer Heimat ist unbestritten. Reinhard von Gusk war zwischen 1284 bis 1312 eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Oberlausitz. Er war Landvogt der Budissiner Landeshälfte und Schirmvogt über das Kloster Marienstern, in dem seine Tochter Margarete Nonne war. Er verkaufte dem Kloster das Gut Schweinerden.-
Reinhard von Gusk starb, ohne Söhne zu hinterlassen. Nachkommen seiner Neffen, die Brüder Peter und Wilrich von Gusk veräußerten 1382 den großen Taucherwald an Marienstern. In dieser Familie gab es natürlich auch ein paar schwarze Schafe.

 

Während der ehrenhafte Gottfried von Guisc als Schiedsrichter zwischen dem Bistum Meißen und dem Markgrafentum von Brandenburg auftrat, werden von einem seiner Verwandten, Hertwig von Gusk, die Besitzungen des Klosters Marienstern auf Eigen geplündert. 1415 wurde die Dienerschaft des Erzbischofs von Gnesen in der Nähe von Göda überfallen und beraubt. Auch hierbei wirkten Mitglieder der Familie von Gusk mit. Das empörte Konzil verhängte darauf über die Kirchgemeinde Göda den Kirchenbann.

Jahre vorher hatte ein Peter von Gusk einen Termin in Görlitz. Als er dort eintraf, im Kirchenbann befindlich, wurde "um seinetwillen das Singen der Messe zu Görlitz" unterlassen. 1407 machte er als Soldat des Bischofs von Meißen eine Stiftung von Korn von seinen Gütern Doberschau und Techritz für das Seelhaus zu Bautzen (Vermutlich das Heilige-Geist-Spital an der Heilig-Geist-Brücke). 1466 verkaufte die Familie von Gusk Gaußig an Christoph von Haugwitz auf Nedaschütz. In KIeindehsa fand sie ihre neue Heimat. Ende des 16. Jahrhunderts erlöschen die Nachrichten über dieses Geschlecht.

Pfr. Gerd Frey