Aus einem Beitrag in KGN Juni 1986


Vor 500 Jahren ist das 9 m hohe Sandsteindenkmal des ungarischen Königs Matthias Corvinus auf der Ortenburg fertiggestellt worden. ...
 
1474 war Corvinus in Bautzen, um eine Fürstenzusammenkunft durchzuführen. Das Bautzener Land gefiel ihm sehr. Es war fruchtbar, gut besiedelt und befand sich damals gerade in einem wirtschaftlichen Aufschwung. Geographisch gesehen lag Bautzen günstig, um Wien, Prag, Dresden, Berlin und Krakau zu erreichen. Da Corvinus militärisch mit dem Kaiser zusammengeraten war und seine Heimat immer von Türken bedroht wurde, mag der Gedanke aufgetreten sein, Bautzen als "Ersatzhauptstadt" und als "ungarisches Machtzentrum" auszubauen. ...
Im Jahre 1483 wurden die Reste der alten Ortenburg niedergerissen und ein völliger Neubau eingeleitet, über die Person des Künstlers des Corvinusdenkmals ist kaum etwas bekannt, doch weisen Stilvergleiche und einige erhalten gebliebene Rechnungen auf einen "Meister Steffan Briccius" hin. Er ist in den Jahren 1461 bis 1488 als "Meister Steffan, der Steinmetz" in Görlitz nachweisbar. Er war ein bedeutender Künstler; dies belegt seine hohe Bezahlung. Da er auch "Briccius Gauske" genannt wird, ist von Wissenschaftlern in unserem Jahrhundert die Vermutung geäußert worden, daß Gaußig bei Bautzen Herkunftsort dieses Künstlers sei. Die Bezeichnung Gauske läßt sich anders z. Z. nicht erklären. Falls es zuträfe, wäre ein bedeutender, spätgotischer Künstler aus unserer Heimat hervorgegangen....

Pfr. Gerd Frey