GN April 2010

Der Brotwagen

Der Brotwagen
Der Pferdewagen steht vor dem Gaußiger Parktor (hier noch mit verputztem Ziegelmauerwerk). Der Wagenlenker mit der Peitsche ist Martin Frenzel, Geselle in der gleichnamigen Bäckerei. Er wurde am 13. Dez. 1909 geboren und blieb im Kriege (vermisst). Der zweite Mann mit ganz ähnlicher Kleidung soll Kuhne, Hermann sein. Ich weiß von ihm nichts, nicht einmal, wo ich den Namen her habe. Ob er Kunde war oder Mitfahrer, bleibt somit offen. Vielleicht war er Lehrling oder Geselle bei August Frenzel. Hermann Kuhne hat 3 runde 4-Pfundbrote im Arm.
 




Das Ausfahren der Brote in die umliegenden Dörfer muss sich gelohnt haben, da es ein erheblicher Umsatzanteil war. Die großen Bauern hatten oft eine große Familie und auch viele Knechte, Mägde und Erntehelfer. Brot war ein Hauptnahrungsmittel.
Martin Frenzel hatte einen Hang zu Pferden und später in Singwitz eine eigene Bäckerei, wohl früher als Georg, obwohl er 7 Jahre jünger als Georg war. Die Geschäftsgründung muss etwas vor 1938 erfolgt sein. Er hat sich 1939 freiwillig zur Wehrmacht gemeldet. Mit Martins Ausscheiden aus der Gaußiger Bäckerei war auch das Ende des Brotbreitfahrens per Pferdewagen eingeläutet. 1938 übernahm Georg von August die Gaußiger Bäckerei. Er schaffte ein Opel-Lieferauto an und belieferte so die umliegenden Großkunden mit Brot.

Ludwig Frenzel