[Aus der Arbeit von Martina Koban von 2013, unwesentlich bearbeitet, punktuell fortgeschrieben]
Dretschen
Eine
frühere Beschreibung: "Mit seinen Fluren breitet Dretschen sich
zwischen dem Fuß des Berges Tschelentsy und dem Kamm des Großen
Picho aus. Der Horken (Anhöhe) bei der Pappmühle schirmt das Dorf
gegen Nordwesten ab. Gegen Osten steigt steil der Arnsdorfer
Kapellenberg an. Das "Lange Wasser" durchquert Flur und Ort in
nordwestlicher Richtung und bildet zwischen Arnsdorf und Dretschen
ein sumpfiges Wiesental. Bis weiter südwestlich am Jórdaka-Bach
ziehen sich die feuchten Wiesen hin." Es ist ein Dorf, das
weitgehend sein altes Aussehen mit seiner ländlichen Prägung
beibehalten hat. Im Dorf sind ein Kriegerdenkmal sowie einige
Umgebinde- und Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert zu finden.
Erstmals
urkundlich genannt gehörte es 1241 genau wie Arnsdorf zur Burgwarte
Doberschau und wurde als meißnische Ortschaft geführt. Die erste
Ortsnennung erfolgte 1352 als "Dreschin". Der Ort wurde als
Platzdorf angelegt.
1900
hatte Dretschen die Größe 311Hektar.
Historische
Namen:
Sorbisch
Drećin, abgeleitet von drjewo = "Holz", also Ort der Holzfäller
Altslawisch
dera, drati Ort des Dreća, Dréća = "Reißer"
Es
gibt verschiedene Schreibweisen, einige sind: 1352
Dreschin/Dreczschen, 1446 Dretschin, 1470 Dreutzschen und seit 1746
Dretschen
Einwohnerzahlen:
1559
|
14
besessene Mann, 4 Häusler, 3 Inwohner
|
1764
|
15
besessene Mann, 1 Gärtner, 3 Häusler, 5 1/2
Hufen
|
1840
|
3/8
Hüfner, 1 Drittelhüfner, 6 Viertelhüfner, 6 Achtelhüfner, ein 7/24 Hüfner, zwei 1/16 Hüfner und 5 Häusler
|
1834
|
142
|
1871
|
157
|
1890
|
179
|
1910
|
164
|
1925
|
157
|
1939
|
443
mit Arnsdorf
|
1946
|
550
mit Arnsdorf
|
1996
|
132
|
1998
|
122
|
1885:
|
62
Sorben.
|
1900:
|
32
Sorben.
|
Die
Besitzer:
Zur
Mitte des 14. Jahrhunderts waren Wilrich und Dietrich von Nussedlicz
und deren Brüder die Besitzer. In einer Urkunde vom 07. März
1352 bekunden die Brüder Dietrich und Günther von Haugwitz, dass
sie das halbe Dorf Dretschin von ihren Oheimen gekauften haben. Sie
sind vom
Bischof Johann I. von Meißen mit diesem Gut belehnt worden, wobei
sich dieser das Gericht, die Dienste und die Bete (früher
Grundsteuer) auf diesem Gut selbst vorbehalten hat. Mitte des 15.
Jahrhunderts besaßen Angehörige des Geschlechts von Gusk
Untersassen (Untertanen) in Dretschen.
Czenko
oder Zenigke von Gusk besaß neben Gaußig auch noch das Dorf
Dretschen.
1461
erwarb der Bischof Casper Schönberg sieben Männer in Dretschen für
das Bistum. Sein jüngerer Bruder und Nachfolger Dietrich der III.
von Schönberg kaufte 1470 einen Fischteich bei den Dorfe
"Dreutzschenn" hinzu.
Die
grundherrlichen Rechte waren im Dorf geteilt in das 1559 der
Stolpener Amtsmannschaft wendischer Pflege zugeteilte und das dem
Dingstuhl (Gerichtsbezirk) zu Göda zugewiesene Teil. Die Bewohner
des Dorfes waren weit über die Mitte des vorigen Jahrhunderts zur
Hälfte sorbisch.
Der
Gemeindevorstand:
Gemeindeältester
1888-1896
|
August
Friese
|
1888
-1901
|
Karl
Hollan
|
1898
-1913
|
Karl
August Koptke
|
1901
-1910
|
Traugott
Hollan
|
1913
-1924
|
Karl
Hollan
|
1910
-1929
|
Gustav
Mönch
|
1924
-1945
|
Max
Kubitz
|
1930
-1939
|
Richard
Handrick
|
Die
Bürgermeisterstube befand sich von 1924 bis 1945 in der Gaststätte
Kubitz. Zuvor war sie bei den jeweiligen Gemeindevorständen in der
Wohnung. Bis 1967 hatte die Gemeinde ihr Domizil im Haus der Familie
Zeitler, welches von der Gemeinde verwaltet wurde. Danach zog die
Gemeindeverwaltung ins Herrenhaus nach Arnsdorf.
1936
erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Dretschen mit Arnsdorf und
im Jahr 1974 die Eingemeindung nach Gaußig.
Die
Kirche:
Heute
erinnert nur noch der ehemalige Kirchweg über die "Totensträucher"
und den Kleebusch daran, dass Dretschen zur "Liebfrauenkirche" in
Neukirch gehörte. Die Reformation war der Wendepunkt des kirchlichen
Lebens. Da Neukirch zeitig das Evangelium annahm, entzog der Bischof
Dretschen und Arnsdorf der fahnenflüchtigen Pfarrei Neukirch und
pfarrte die Orte nach Gaußig ein, wo ein treuer rechtsgläubiger
Pfarrer noch seines Amtes waltete.
Das
Kriegerdenkmal:
Am
24. Juli 1920 berief der damalige Gemeindevorstand Herr Karl
Hollan eine Gemeindeversammlung ein. Dort wurde beraten, ob sich
Dretschen an einem gemeinsamen Kriegerdenkmal in Gaußig beteiligte
oder eine eigene Gedächtnisstätte schaffen sollte. So beschloss man
einstimmig den Bau eines eigenen Kriegerdenkmals. In der Mitte des
Dorfes liegt eine kleine Wiesenaue (Gemeindeanger), an dessen Rand
das Denkmal seinen Standort erhielt.
Der
damalige Steinmetz und Landwirt Herr Robert Lehmann aus Dretschen
stellte den dafür nötigen Entwurf auf und führte diesen selber in
Granit aus Demitz-Thumitz aus. Das Denkmal besteht aus 5 Teilen, hat
ein Gewicht von 120 Zentnern und eine Höhe von 3 ½ Metern. Zur
Finanzierung veranstaltete man eine Haussammlung, um die nötigen
Mittel aufzubringen. Sie erbrachte 3.445 Mark. Eine Summe, die eben
reichte, um den rohen Stein zu bezahlen. Am 29. Mai 1921 wurde
mit einer Weiherede des damaligen Pfarrers Handrick aus Gaußig unter
Mitwirkung des Militärvereins Gaußig, der Jugend und den Schülern
der Schule Dretschen das Kriegerdenkmal eingeweiht.
Die
Schule:
Bereits
im 18. Jahrhundert gab es in der Parochie Gaußig außer der
Kirchschule zwei Nebenschulen. Die Schule Dretschen und Gnaschwitz.
Für beide Schulen war aber nur ein Schulmeister angestellt. Er
unterrichtete in Gnaschwitz von 8 -11 Uhr und in Dretschen von 13
-16 Uhr. Beide Schulen waren einklassig.
1833
wurden in Dretschen 33 Kinder aus Arnsdorf und 19 aus Dretschen
unterrichtet. Die Kinderzahl wuchs ständig. So machte sich eine
grundlegende Änderung nötig. Das Volksschulgesetz von 1835 erklärte
es für unzulässig, dass ein Lehrer 2 Schulen verwaltet.
Infolgedessen sah man sich gezwungen, den Schulverband zu lösen und
je einen Lehrer anzustellen. Da sich in Gaußig gerade die Anstellung
eines dritten Lehrers und der Bau eines Unterrichtszimmers nötig
machten, beschloss man mit Gaußig einen Schulverband zu gründen,
alle entstehenden Lasten gemeinsam zu tragen, den Lehrer und die
Schulstube aber Dretschen zu überlassen.
Diehmen
fand sich unter der Bedingung bereit, das halbe Dorf zur Schule
Dretschen zuzuteilen, wenn das wöchentliche Schulgeld wie in Gaußig
pro Kopf nicht mehr als 9 Pfennig betrage. Durch diesen Kompromiss
sparte Gaußig einen Lehrer und den Neubau.
1840
wurden 85 Kinder in einem gemieteten Lokal vom damaligen Schulvicar
Tietze unterrichtet.
Ein
Neubau der Schule wurde 1840 geplant und angefangen, welcher heute
die "alte Schule" (Michel Rostock Str.) ist. Der Bau wurde
mindestbietend für 1.140 Taler preußischer Courant dem
Zimmermeister Anders aus Rothnaußlitz vergeben. Den Bauplatz hatte
die Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt. Er lag inmitten des
Dorfes gegenüber der Bauernstube, die bisher für Schulzwecke
genutzt wurde. Die Schüler waren alle ohne Ausnahme Wenden. An
dieser Schule lehrte Michael Rostock von 1844 bis 1884.
Die
Kinder aus den Orten Dretschen, Arnsdorf, Neu-Arnsdorf, Postschänke,
Neu-Diehmen, ein Teil von Diehmen (alles, was bis zum Erbgericht
Diehmen wohnte und der Kleebusch) wurden nach Dretschen eingeschult.
In
den Jahren 1881 und 1899 durch Anbau je eines Flügels erweitert,
wurde die Schule bis 1914 genutzt.
Da
die Kapazität nicht mehr ausreichte, musste eine neue Schule 1913/14
gebaut werden. Sie wurde nach Plänen des Architekten Köhler mit
einem Kostenaufwand von 42.000 Mark erbaut. Mehr als die Hälfte
dieser Summe, die als Schuld stehen geblieben war, tilgte in
hochherziger Weise der Rittergutsbesitzer von Arnsdorf Herr Adolf
Friese aus Kirschau als Gedächtnisstiftung für seinen in Galizien
gefallenen Sohn Johann Friese. Die Schulgemeinde dankte ihrem
Wohltäter durch eine steinerne Gedenktafel im Vorraum der neu
erbauten Schule.
Nach
dem Zweiten Weltkrieg unterrichtete man dort die Klassen 1 bis 8 und
ab1959 nur noch die Klassen 1 bis 4. Ab der 5. Klasse wurde an der
Zentralschule in Gaußig unterrichtet.
Im
Keller befand sich die Küche. Hier wurde für die Schüler und den
Kindergarten in Arnsdorf gekocht. Die Köchinnen waren unter anderem
Frau Hentschel, Frau Döring, Frau Richter und Frau Kratsch.
Bis
zu den Sommerferien im Juli 1971 fand hier noch der Unterricht statt.
Mit
Beginn des neuen Schuljahres im September blieb die Schule
geschlossen. Fortan wurden die Schüler in Gaußig an der
Zentralschule unterrichtet.
Das
alte Lehrerzimmer wurde Poststelle für Dretschen. Die anderen Räume
nutzten die Einwohner als Rot-Kreuz-Reserve Raum, Gemeinde-,
Mütterberatungs- und Gymnastikraum. Hier zeigte man nach dem Krieg
auch Kinofilme.
Nachdem
sich die Ortsfeuerwehren Arnsdorf und Dretschen 1996
zusammenschlossen, wurden die ehemaligen Klassenräume umgebaut zu
Fahrzeughalle und Schulungsraum. Die im oberen Geschoss befindlichen
ehemaligen Lehrerwohnungen sind vermietet.
Richtfest 1912
Schule
1915
Lehrertreff
in der Gaststätte Kubitz .
Jahrgänge
1917/20 mit dem Lehrer Fritz. Jahrgang 1925/26 Lehrer
Linus
Jahrgang
1927 Schuljahr 1934/35
Jahrgang
1947 Lehrer
Bayer
Jahrgang
1960/1962
Schuleingang
1958
Schuleingang
1967
Lehrer
Karl-Heinz Hentschel mit seiner Frau Hedwig.
Er
war ein leidenschaftlicher Fotograf und viel mit seiner Kamera
unterwegs. Viele dieser Bilder hier tragen seine Handschrift, z. B.
Schulbilder, Bilder von Festen in Arnsdorf, Dretschen und Diehmen.
Michael
Rostock:
Michael
Rostock wurde am 17. April 1821 in Ebendörfel bei Bautzen
geboren. Nach der Schulzeit in Postwitz ging er als Kuhhirt auf ein
Gut bei Dresden. Durch den glücklichen Umstand, dass der
fortschrittliche Seminardirektor Dreßler in Bautzen forderte, dass
begabte sorbische Jungen zu Volkschullehren ausgebildet würden und
durch Vermittlung des Postwitzer Pfarrers gelangte Michael Rostock in
das landesständische Seminar in Bautzen. Dort bereitete er sich von
Ostern 1837 bis Ostern 1841 auf den Lehrerberuf vor.
Nach
3 Amtsjahren in Göda wirkte er von 1844 an 40 Jahre lang als
einziger Lehrer an der hiesigen Schule.
Weltruf und dauerhaften Namen erwarb
er sich durch seine wissenschaftliche Entdeckung der heimischen
Flora, z. B. eine noch nicht bis dahin entdeckte Orchideen- und
Brombeerart, welche am Fuße des Pichos wächst, sind ihm
zuzusprechen. Für viele Museen war er ein fleißiger Sammler. In der
Beschreibung von Dingen war er einem Meister; klar, kurz und
treffend.
Aufgrund seiner Herkunft war er der
wendischen Sprache mächtig, ebenso konnte er französisch, englisch,
lateinisch, schwedisch und russisch lesen, verstehen und
korrespondieren. Er stand mit vielen Wissenschaftlern in der ganzen
Welt in Verbindung, aber er versuchte auch seine Wenden für die
Botanik zu interessieren. Er forschte gern im Gaußiger Park und
seiner Umgebung.
Von seiner zum Teil recht
umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit liegen gedruckt 11 in
deutscher und 68 in sorbischer Sprache vor, während andere starke
Bände sorbischer Naturbeschreibungen ungedruckt liegen blieben.
In der Wissenschaft lebt sein
klangvoller Forschername und in den Herzen dankbarer Schüler sein
edles Menschentum fort.
Was
er sich nicht nehmen ließ, war der Genuss einer Zigarre und eines
starken Kaffees. Das Geld für diese Ausgaben gewann er beim
Skatspiel, das er meisterhaft beherrschte. Er verstarb 1893 im Alter
von 72 Jahren in Gaußig, wo er seine letzte Ruhe fand.
Der Handel und das Handwerk
Die
Gaststätte Kubitz Arnsdorfer
Str.2
Ende
des 19. Jahrhunderts gibt es bereits im Ort die Schänke und das
Materialwarengeschäft von Maximilian Kubitz.
Seit
1924 befand sich die Ortsbehörde der Gemeinde
(Bürgermeisterstube) mit im Haus.
Das
Materialwarengeschäft wurde bis 1947 geführt. Die Gaststätte
schloss im Mai 1953 und die Poststelle unter Frau Hauswald wurde hier
eingerichtet. Schon seit 1924 gab es das öffentliche Telefon hier.
Die
Familie Pallmer baute das Gebäude zum Wohnhaus um.
Bürgermeister
Kubitz mit seinen Töchtern.
Die Postschänke:
Die
unterhalb des Kleebusches liegende Postschänke geht auf den Besitzer
des Rittergutes Arnsdorf zurück. Erbaut im Jahre 1709, am
sogenannten Bischofsteich, der damals trockengelegt war.
Nun konnten Reisende, die sonst im
Freien übernachten mussten, diese als Unterkunft nutzen. Bei einem
Besitzerwechsel wird im Kaufbrief vom Jahr 1800 "das Recht,
Branntwein zu brennen, Bier zu schenken, zu schlachten, fremde Leute
zu beherbergen und Fleisch zu verkaufen" ausdrücklich eingetragen.
Der Name "Postschänke" könnte
aus der Zeit stammen, als die Pferdegespanne der Postkutschen dort
ausgetauscht wurden oder es geht auf den Erbauer Postmeister
Christian Huttmann zurück. Genaueres ist nicht bekannt.
Die jetzige Scheune ist die
eigentliche Schenke. Das älteste Gebäude ist das erste Haus links
an der Straße Neukirch -Bautzen. Es trug bis zum Frühjahr 1922
noch ein Strohdach.
An der Postschänke befand sich bis
1954 eine Zapfsäule für Diesel.
Im Inneren gab es eine Gaststube,
Fremdenzimmer und auch einen Tanzsaal.
Namentlich genannte Schänkwirte sind
1899 Johann Ernst Rentsch, Heinrich Carl Kreusel 1899 bis 1908 und
bis 1924 Erich Kreusel.
Seit 1924 bis zur Schließung im
Dezember 1966 war Walter Mönch der Besitzer und Wirt.
Der letzte Wirt Walter Mönch am
Tresen.
Die
Böttcherwerkstatt, heute Tischlerei: Alte
Schulstraße 9
Im
Jahr 1886 betrieb Ernst Moritz Arnold eine Böttcherwerkstatt. Er
stellte Gebrauchsgegenstände für Haus, Hof und Landwirtschaft,
z. B. Wäschetröge, Eimer, Wasser-, Wein- und Pökelfässer so
wie Wagenräder her.
Nach
dem Tod seines Vaters 1908 erbte die Böttcherei seinen Sohn Martin.
Als Gotthard Arnold den Betrieb übernahm, hatte sich daraus eine
Tischlerei entwickelt. Damals wurden Küchenmöbel,
Wohnzimmerschränke und Betten aus massivem Holz hergestellt. Mitte
der 60er Jahre wurde die Produktion auf Büromöbel umgestellt,
später Wohnzimmerschränke und sonstigen Kleinmöbel. Der
Schwiegersohn Herr Klaus-Dietrich Lehns übernahm 1981 das Geschäft.
Es wurden vorwiegend furnierte Wohnzimmermöbel angefertigt. Seit der
Wende produziert Herr Lehns neben seinem bisherigen Möbelsortiment
auch gerade und gewendelte Wangentreppen sowie Spindeltreppen.
Der Konsum: Alte
Schulstraße 9
Bereits
1872 ist in alten Kirchenbüchern von einem Krämer Ernst Carl Arnold
zu lesen.
1899
betreibt Ernst Friedrich Arnold einen Materialwarenhandel neben
seiner Böttcherei. Im Jahr 1913 ist Frau Minna Arnold die Inhaberin.
Frau
Frieda Arnold übernimmt 1928 den Kolonialwarenhandel von ihrer
Schwiegermutter. Das Geschäft führte 1976 ihre Tochter Anneliese
Arnold als Kommissionshändlerin der Konsum-Genossenschaft bis 1984
weiter. 1985 bis 1990 übernahm ihre Tochter Frau Christine Ludwig
den "Konsum".
April
1991 eröffnete Familie Schlecht hier einen "Landkauf" mit
Christine Ludwig als Verkäuferin, aber 1992 wieder geschlossen.
Die
Schmiede: Arnsdorfer
Straße 11
Johann
Mieth begann 1888 die Schmiede aufzubauen. Er führte sein Handwerk
bis 1930 aus und übergab die Schmiede seinem Neffen Ernst Hollan,
der sie bis 1964 weiter betrieb. Ein Federhammer wurde um 1935
angeschafft. 1946 eine Schweißmaschine und eine Drehbank
Nach
dem Tod seines Vaters 1964 übernahm Herbert Hollan die Schmiede.
Ab
1966 war er mit seiner Schmiede für die LPG Dretschen-Diehmen tätig,
wobei er aber immer noch alle anfallenden Arbeiten als Hufschmied
übernahm. 1986 musste Herr Hollan das Schmiedehandwerk aus
gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Die
Pappmühle:
Seit
1843 als Papiermühle nachweisbar.
1899
betreibt Gotthelf Hultsch die Mühle, 1908 Willy Herrmann Hultsch.
1913 wird sie als Dampfsägewerk beschrieben.
Die
Schneidemühle wurde auch mit Wasserkraft, später dann elektrisch
betrieben. In der Mühle befand sich auch ein Schrotstuhl für
Getreide. Letzter Müller war Richard Hultsch (1955).
1964
wurde durch den neuen Besitzer Karl Huste das Gebäude der alten
Pappmühle abgerissen. Um 1970 erfolgten der Abriss des alten und der
Bau eines neuen Wohnhauses. Herr Huste betrieb von ca.1976 bis 1998
einen Schrotthandel bzw. Altstoffhandel auf dem Grundstück.
Die
Schindelproduktion: Michael
Rostock Str. 23
Herrmann
Kästner stellte Dachschindeln aus Fichtenholz her. Als Imprägnierung
wurden sie mit teerölhaltigem Karbolineum getränkt. Der Zuschnitt
erfolgte an der Pendel- oder Kreissäge, dafür wurde extra ein
Stromanschluss gelegt Im Betrieb waren zeitweise drei bis vier Mann
beschäftigt.
Auch
arbeitete er als Haarschneider und Stellmacher, stellte z. B.
Melkschemel und Ochsenkumte (Teil des Zuggeschirrs) her.
Die
Stellmacher Nr. 27:
Arnsdorfer Straße 13
Ende
des 19. Jahrhunderts befand sich auf dem Grundstück Nr. 27 die
Stellmacherei von Karl August Rößler. Von ihm übernahm 1908 Artur
Burghard die Stellmacherei. Er übergab sie an Edwin Richter, (1924).
Die Strohflechterei:
Bereits
Ende 1945 stellte Herr Hans Wolletz in der Scheune von Dinter
(Arnsdorf) Flechtarbeiten aus Stroh her. Etwas später hatte er bei
Hauswald (heute Pallmer) seine Werkstatt, bevor er 1947 ein Stück
Land von Selma Brüll an der Kreuzung Dretschen -Diehmen erwarb.
Auf
diesem Grundstück errichtete er eine Holzbaracke zum Arbeiten und
Wohnen, einen Brunnen und legte für die Produktion den nötigen
Stromanschluss.
Die
Produktionspalette umfasste Strohhüte, Strohschuhe, Fußabtreter,
Besen, Strohtaschen und Strohmatten für die Gewächshäuser. Bis zu
40 Leute haben hier gearbeitet. Als Herr Wolletz 1955 starb, wurde
die Produktion eingestellt und die Baracke musste abgerissen werden.
Heute steht hier eine kleine Gartenlaube.
Elektrowerkstatt:
(Michael-Rostock-Straße 9)
Seit
1991 betreibt Herr Christian Hultsch einen
Elektro-Installationsbetrieb. Zu seinen Aufgaben zählen auch
Blitzschutz und die Wartung elektrischer Anlagen.
Weitere
Beschäftigungen:
Martha
Wagner
|
Leinölvertrieb
von der Mühle Kubschütz
|
Minna
Heinrich
|
Kunstblumen
für Sebnitz und Kränzebinden.
|
Paul
Heinrich
|
Gemeindearbeiter.
Mit seiner Frau Minna vertrieb er Semmeln der Bäckerei
Zaunick/Arnsdorf in den Orten Dretschen und Weißnaußlitz.
|
Clemens
Jeremias
|
Dorffriseur
|
Paul
Klitsch
|
Fuhrunternehmer,
Milchtransport in die Molkerei.
|
Alwin
Röllich
|
Stellte
aus Fichtenwurzeln Körbe her.
|
Paul
Heinrich, Alwin Röllich, Ernst Hollan, Martin Heinrich und Gotthard
Arnold waren Imker.
Die
Post:
Anfangs
in der Gaststätte Kubitz,
befand
sich die Poststelle dann bis 1960 bei Frau Hilde Friese in einer
kleinen Stube.
Weiterhin
war sie bei Martin Hollan (Michael Rostock Str.29) im Nebengebäude
und dann in der alten Schule (Alte Schulstraße 1) untergebracht. Zu
dieser Zeit war Frau Schindler die Zustellerin. Von 1978 bis 1991
übernahm Frau Christine Dutschmann in der ehemaligen neuen Schule
die Post. Seit 1992 gibt es nur die zentrale Poststelle in Gaußig.
Die
Steinbrüche:
Die
Brüder Richard und Wilhelm Kästner gründeten am Tautewalder Abhang
des Pichos einen Syenit-Steinbruch.
Ab 1926 wurde Schotter
hergestellt. Der dunkle abgebaute Stein wurde aber auch für
Grabsteine genutzt. Der Steinbruch musste seinen Betrieb einstellen,
weil sich die Brüder verschuldeten und die Erträge gering waren.
Ein
zweiter Steinbruch befand sich unterhalb von Kästners Bruch.
1958:
Packlager, Pflaster, Schotter, Natursteine, Bau- und Denkmalarbeiten.
Besitzer: Friedrich Christian Schlenkrich.
Die
Landwirtschaft:
Die
Einzelbauern in Dretschen bildeten in den letzten Märztagen 1960
eine landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft. Sie gab sich
den Namen LPG "Granit" Dretschen.
In
den Vorstand wurden gewählt: Vorsitzender Gotthard Hanske,
Buchhalter August Dutschmann, die Feldbaubrigadiere Paul Handrick,
Christian Angermann und Martin Hollan. Für die Feldarbeit
standen vier Pferdegespanne von Hanske, Dutschmann, Wolf und Kitzsch
und ein 11 PS Deutz (Traktor) von Angermann zur Verfügung.
Im
Laufe der Jahre schaffte man sich die benötigten Maschinen für die
landwirtschaftliche Nutzung an. Die LPG errichtete später Gebäude
für den Viehbestand. Vom VEB Meliorationsbetrieb Prischwitz ließ
sich die LPG eine Beregnungsanlage Anfang der 60er Jahre bauen.
Als Wasserreservoir wurde das Restloch des früheren Steinbruches am
Picho genutzt. Das Wasser reichte aus, um in Trockenzeiten große
Äcker und Grünlandflächen zu beregnen. 1968 wurde der Stall bei
Hanske ausgebaut, die Scheune von Hermann Hollan als Speicher
umgebaut. Im Jahr 1974 baute man den Stall von Dutschmann aus.
In
den folgenden Jahren kam es zu Kooperationen und Zusammenschlüssen
mit anderen LPG, z. B. Arnsdorf, Diehmen, Gnaschwitz. Nach der
Wende wurden das Land und der Wald an die ursprünglichen Besitzer
rückübertragen, wobei das Land vorwiegend von der
Agrargenossenschaft Gnaschwitz gepachtet und bewirtschaftet
wird.
Foto
links: Hier werden Kälber gezeichnet. Auf der Tafel steht die Nummer,
anhand der Besitzer zu erkennen ist.
Die
Freiwillige Feuerwehr:
Ende
des 19. Jahrhunderts bestand in Dretschen schon eine
Spritzenmannschaft. Wann sie sich aufgelöst hat, ist nicht bekannt.
Die
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr fand im Jahr 1936 statt. Sie
arbeitete seit ihrem Bestehen eng mit der FFw Arnsdorf zusammen. Eine
zweirädrige Handdruckspritze war das einzige Löschmittel. Die
Leitung der Wehr hatte Erich Heidrich aus Arnsdorf. Willi Thunig war
als Zugführer in Dretschen eingesetzt.
1957
wurde das Wasser vom Löschteich abgelassen und die Stützmauer
erneuert.
Im
ehemaligen Armenhaus von Dretschen war die Handdruckspritze
untergebracht. Es wurde später nur noch als Spritzenhaus bzw.
Gerätehaus genutzt.
1996
erfolgte der Umbau der Schule zum Gerätehaus und der Zusammenschluss
mit der Ortswehr Arnsdorf.
Der Löschteich neben dem Kriegerdenkmal
Brände
in Dretschen
1860
brannte 1/3 des Ortes nieder.
16.
Nov. 1947 Scheunenbrand bei Dutschmann
04.
Dez. 1947 Schuppenbrand Hauswald
1934
Postschänke Scheunenbrand
In
der Zeit von 1934 bis 1987 brannte es bei:
Friese:
Scheunenbrand durch Blitzschlag,
Bei
Lähner kam es zu einem Stubenbrand.
Klitsch:
leichter Stubenbrand
27. April
1988 Wohnhausbrand Wustmann: Eine Person konnte nur tot geborgen
werden.
Übung
an Schusters Teich
Der
Umzug aus Anlass eines Feuerwehrfestes um 1960.
Die
Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Dretschen: Kurt Wolf, Manfred
Kästner, Klaus Schöps, Johannes Wagner, Heinz Stern, Wilfried
Heinrich, Manfred Petrasch, Leo Gladziewski, Herbert Hollan und
Walter Tillner
Frauenchor:
In
den 50er Jahren haben sich die Vereinigung der gegenseitigen
Bauernhilfe/Bäuerliche Handelgenossenschaften (VdgB/BHG) zu einer
gut arbeitenden Organisation der werktätigen Bauern entwickelt. In
Dretschen gab es einen Frauenchor des VdgB, von 1952 bis 1973 hatte
die Leitung Frau Helga Döring (auf dem Foto links vorn). Der Chor
hatte 20 bis 25 Mitglieder, die alle aus Bauernfamilien stammten. Zu
ihren Auftritten im gesamten Kreisgebiet trugen sie hellblaue Blusen
mit dem Emblem des VdgB und dunkelblaue Röcke. Die Proben für ihre
Auftritte fanden auf dem Saal bei Zaunick in Arnsdorf statt.
(Bei Klick auf das Foto werden die Namen angezeigt)
Maibaumwerfen:
Der
Brauch des Maibaumsetzens war auch in Dretschen lebendig. Die
Ausübung lag in der Hand der Jugend. Mit einem großen Dorffest
feierte man das Maibaumwerfen. Dazu waren auch die Jugendlichen aus
den Nachbarorten eingeladen.
Wasserleitungsbau:
Als
die zuerst private Wasserleitung der beiden Wirtschaften Wustmann und
Truhöl Mitte der 60er Jahre erneuert wurde, ergab sich die
Möglichkeit, dass sich das ganze Dorf daran beteiligen konnte.
Jeder, der einen Anschluss haben wollte, wurde verpflichtet, so und
so viel Meter zu graben. Die Rohre (gebraucht) wurden dafür aus
Radibor geholt.
In
diesen Jahren wurde auch die Dorfstraße erneuert, es wurden
Pflastersteine verlegt.
Ein
Dorf in Bildern
Arnsdorfer
Straße 9
Wirtschaft
Mönch, Michael-Rostock-Str.13 Ernst Hollan, Michael-Rostock-Straße
(Scheune
erbaut 1892).
Ehemalige
Gaststätte Kubitz. Alter Dorfplatz.
Truhöl,
heute Stern M.-Rostock-Str. 1 1940
Winter
1970 Winter 1940
Pappmühle
1940 Postkarte aus dem Jahr 1964
Wartehalle
an der Kreuzung Dretschen-Diehmen
Wirtschaft
Angermann, heute Liebert Wirtschaft Schuster, heute
Dutschmann um 1900
Arnsdorfer
Straße 3 Alte Schulstraße 13
Zeittafel
1241
|
Erste
urkundliche Erwähnung
|
1352
|
Urkunde
von Stolpen
|
1559
|
wurde
Dretschen nach Gaußig eingepfarrt.
|
1840
|
Der
Bau einer Schule
|
1844
|
Michael
Rostock wird Lehrer.
|
1858
|
Schmiedebetrieb
wird aufgenommen.
|
1860
|
1/3
des Ortes brannte nieder.
|
1884
|
trat
der Lehrer Rostock in den Ruhestand.
|
1896
|
entstand
die Böttcherwerkstatt / Materialwarenhandlung.
|
1899
|
Beantragung
eines Anbaus an die "alte Schule" wegen Platzmangels
|
1911
|
Wahl
des Schulvorstandes: Vorsitzender Karl Hollan, stellv.
Vorsitzender Heinrich Roitsch, Protokollant Lehrer Alfred Fritz
und Schulkassenführer Karl Hollan.
|
1913/14
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Bau
einer neuen Schule
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1920
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Bau
des Kriegerdenkmales
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1921
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Einweihung
des Kriegerdenkmals
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1922
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Herr
Jeremias hatte das erste Motorrad.
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1933
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wurde
die Kreuzung Dretschen -Diehmen gepflastert.
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1936
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Zusammenschluss
der Gemeinden Dretschen und Arnsdorf
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Gründung
der Feuerwehr Dretschen
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1952
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Schließung
der Gaststätte Kubitz
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1960
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Gründung
der LPG "Granit"
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1964
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Pappmühle
stellt den Betrieb ein.
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1971
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Schule
wurde geschlossen.
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1974
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Eingemeindung
nach Gaußig
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1975
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Aufstellen
einer Bushaltestelle
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1976
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Schrott-SERO
Annahmestelle
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1980/81
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Rohrauswechslung
der Wasserversorgung
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1986
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schloss
die Schmiede von Herbert Hollan.
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1992
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Schließung
"Landkauf"
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1996
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Zusammenschluss
der Ortsfeuerwehren Dretschen und Arnsdorf
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1998
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Um-
und Ausbausanierung der neuen Schule zum Feuerwehrgerätehaus
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1998
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Schließung
der SERO Annahmestelle
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