[Aus der Arbeit von Martina Koban von 2013, unwesentlich bearbeitet, punktuell fortgeschrieben]

Diehmen / Neu-Diehmen



Diehmen wird von einem kräftigen Zufluss des Langen Wassers durcheilt. Beherrschend erhebt sich im Süden der waldreiche Große Picho (499m) mit seinen Nebenhöhen, während nach Nordosten der Tschelentsy (367m) mit der Weißnaußlitzer Schwelle gegen raue Winde wirksam abschirmt.

Erstmals wurde Diehmen 1223 (1241) als "Dymin" in der Oberlausitzer Grenzurkunde genannt. Es gehört zum königlich-böhmischen Burgwart Seitschen, an seine Flure grenzten im Osten und im Westen die bischöflich-meißenischen Burgwarte Doberschau und Göda. Westlich dieser Grenze wurden deutsche Wohnplätze angelegt, aus denen das heutige Mitteldorf wie auch das Oberdorf hervorgingen. Die Waldstücke zogen sich radial nach Süden, Westen und Norden. Das sorbische Unterdorf, in dem sich später ein deutscher Ritter niedergelassen hatte, erweiterte sich später bergwärts in der "Schustergasse"(Niederdorf Nr.6 bis 12), dem "Ziegendorf"(Niederdorf Nr.14 bis 28) und dem "Millionenviertel" (Siedlung 4 bis 12) (Beschreibung von 1929).

Diehmen wird als Waldhufendorf bezeichnet.

1900 hatte Diehmen eine Größe von 402 Hektar. Davon gehörten 239 Hektar dem Rittergut Diehmen 1925.


Historische Namen:

Nach alten Deutungen hat der Ortsname Demjany (altsorbisch Dymjany) mit dym = Rauch seine Bedeutung. Dymin = Rauchort.

1433 Demen, 1601 Diemen, 1746 Thiemen

Es gibt verschiedene Meinungen, wie der Ort zu seinen Namen kam. Eine Variante ist, dass hier Köhler oder Pechsieder ansässig waren. Die andere, dass auf den Rittergutsfeldern eine Verteidigungsanlage war, von wo aus die Rauchzeichen nach Sora "weiter Kirschau Körse gegeben wurden, um Hilfe anzufordern.


Einwohnerzahlen:

1777:

8 besessene Mann, 11 Gärtner, 19 Häusler

1834:

223

1840:

1 Rittergut, 1 Ganzbauer, 1¾ Bauer, 6 Halbbauern, 4 Großgärtner, 2 Halbgroßgärtner, 6 Kleingärtner, 22 Häusler, 1 Schenke und 1 Mahlmühle

1871:

252

1890:

236

1910:

344

1925:

372

1939:

360

1946:

427

1964:

379

1996:

259

1998:

295

Sorben:


1860:

16

1880:

16

1885:

17


Die Gutsbesitzer:

Die ersten bekannten Besitzer waren die von Bolberitz. 1564 erbte Friedrich von seinem Vater Wolf von Bolberitz das Dorf "Tymen", welches er viele Jahre besaß. Wegen ungünstigen Vermögensverhältnissen muss er es seinen Gläubigern überlassen.


1601

Georg von Gunterodt (Günderode), das Gut als Lehn

1619

erbte es seine Witwe.

1624

Heinrich Anshelm von Gunterodt.


Diehmen fiel als Lehn an den Kurfürsten Johann Georg I. Er trat es an den Hauptmann John Philipp Dietrich von Schleinitz ab.

1653

Frau Helena Sabina von Maren.

1661

vermachte sie das Lehn ihren drei Söhnen.

1663

erhielt es der älteste Bruder Georg Rudolph von Maren.

1668

musste er es wegen Schulden an Hans Ulrich von Grünrod verkaufen.

1677

Erwarb es Frau Ursula Margaretha von Neitschütz, geb. von Haugwitz; seit dieser Zeit war es mit Gaußig vereint.


In den Zeiten, in denen es verpachtet war, gab es folgende

Pächter:

1839-1882

Friedrich August Ackermann

1882-1929

Karl Gustav Thomas

01.04.1929 - 31.03.1941

Walter Kästner

1941

wurde es vom Scholar verwaltet.

1941

Herbert Richter, dieser wurde zum Kriegsdienst eingezogen.

1942-1945

Paul Liebstein

1945-1946 war Paul Koban als Kalfaktor* tätig.

* Kalfaktor: Er war für die Belange des ehemaligen Rittergutes in der Zeit von der Enteignung bis zur ländlichen Neuordnung (Bodenreform) zuständig.


Das Rittergut: (Gaußiger Straße 12 -20)

Seit 1677 war der Herrensitz mit der Gaußiger Herr­schaft verbunden. Mit seinen stattlichen Wirtschaftsgebäuden bildete das ehemalige Rittergut einen großen Komplex.

Mit der Bodenreform (1945) bekamen einige Neubauern die ihnen zugeteilten Rittergutsgebäude. Es gab großen Ärger, da die Neubauern nur ausbauen wollten, der Kreis aber verlangte die Durchtrennung, um den Charakter als ehemaliges Gutsgebäude zu nehmen. Letztlich setzten sich die Neubauern durch. Die Gebäude blieben so in ihrer Architektur erhalten.

Die ehemaligen Ställe wurden später von der LPG genutzt.






Die Arbeiter des Rittergutes Diehmen ca. 1933.



Das Hofehaus Nr.3                    ehem. Ziegenstall              Herren - Gesindehaus      
(Gaußiger Str. 12)                          mit Glocke Gaußiger Str. 14-16



Der ehemalige Pferdestall wurde zum Wohnhaus umgebaut, in ihm wohnt Familie Koban. Gaußiger Str.18.




Die Landwirtschaft nach der Bodenreform:

Für die Landwirte bestand ab 1946 eine Ablieferungspflicht an pflanzlichen und tierischen Produkten. Es fehlte oft an Zugvieh, Milchkühen, Schweinen und Ge­flügel.

Ende der 50er Jahre wurde agitiert, Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG) zu bil­den.

Damit waren die kleinen Wirtschaften einverstanden. Nur die großen Wirtschaften wollten ihre Eigenständigkeit nicht aufgeben. Auf Druck von der Kreisverwaltung wurde am 20. April 1960 die LPG "Diehmen Typ I" im Erbgericht gegründet. Alle 35 ehemaligen Einzelbetriebe beteiligten sich daran.

Den Vorsitz übernahm Gerhard Hantusch, zum Buchhalter wurde Kurt Ritscher gewählt. Die LPG widmete sich vorwiegend der Aufzucht von Jungvieh (neben 50 ha Kuhweide, 17 ha Jungviehweide).

1960 kaufte man zwei Kippanhänger, einen Heu­wender, einen Alles-Streuer und zwei Pferde. 1963 hatte die LPG eine Fläche von 198,95 ha und 59 Mitglieder. In diesem Jahr konnten noch aus den Beständen der MTS (Maschinen Traktoren Station) einige Maschinen und Geräte erworben werden. Jetzt besaß die LPG 4 Zugmaschinen, 1 Famulus, 1 Pionier, 1 08/14 (genannt Maulwurf) und 1 Lanz 45 PS.

1966 kam der erste Mähdrescher hinzu. 1967 arbeiteten 75 % aller Einwohner von Diehmen in der Landwirt­schaft.

Die LPG Dretschen schloss sich am 01. Januar 1969 mit Diehmen zu der LPG Dretschen-Diehmen zusammen. Zum Vorsitzenden wurde Gotthard Hanske und zum Hauptbuchhalter Kurt Ritscher gewählt. Im Januar 1971 begann man mit dem Bau einer Milchviehanlage in Diehmen (Rittergutswiesen). Bis zum Herbst 1972 war der Stall soweit fertig, dass 60 Färsen ihr Winterquartier bezogen.

Die Zusammenarbeit mit der LPG Gaußig erfolgte 1972, der Sitz (Verwaltung) war Dieh­men.

Im Herbst 1973 war der Stall fertiggestellt und mit 240 Kühen belegt.

Am 01. Januar 1981 fand die Fusion mit der LPG (T) Gnaschwitz statt, unter den Namen LPG (T) Gnaschwitz.

Das LPG-Büro bleibt bis August 1981 in Diehmen danach wird es nach Techritz verlegt.


Typ I: Felder waren genossenschaftlich, das Vieh blieb in privater Wirtschaft.

Typ III: Feld, Wiese und Stallungen war genossenschaftliches Eigentum.

LPG (T) landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft Tierproduktion


Seltenes Glück:


Am 13. März 1982 gebar die siebenjährige Kuh Gerti Vierlinge. Drei Bullen- und ein Kuhkalb. Der Leiter des Stalles Heinz Rößler und Heinz Stern mit den 4 Kälbern.

Ein Albino:







Ebenfalls in Stall Diehmen wurde ein Albinokalb geboren, hier mit Abteilungsleiterin Annerose Schulze.






Stützpunkt Diehmen: Gaußiger Str. 20

In einem Teil der ehemaligen Rittergutsscheune wurde eine Außenstelle der VEAB eingerichtet. Es wurde nur Tabak aufgekauft, der zum Trocknen auf den Scheunenboden gehängt wurde.

Cirka 1948/49 wurde die Außenstelle aufgelöst und es zog die MAS ein. 1952 wurde daraus die MTS.

  • Tanklager und Tankstelle bis Mitte der 70er Jahre

  • RTS, kurz Stützpunkt Diehmen

  • Werkstatt der LPG seit 1960 bis 1972

  • 1976 werden die Werkstätten der LPG die gesamte Technik und Personal dem KfL unterstellt.

  • Reifen- und Batterieservice seit 1993






VEAB: Volkseigne Erfassung und Aufkaufstelle für Erzeugnisse von Privatpersonen
MAS: Maschinen-Ausleih-Station, Vorläufer der MTS
MTS: Maschinen-Traktoren-Station
RTS: Reparatur-Traktoren-Station
KfL: Kreisbetrieb für Landtechnik


Die Bürgermeister:

Gemeindevorstand                                                                  Gemeindeältester

1839-1850

Karl Gottlieb Ernst Wiesner

Johann Puscher und Dorfrichter

1850-1856

Johann Lehmann

Karl Traugott Rietschel

1856-1868

Karl Traugott Rietschel, Besitzer der Diehmschen Mühle,

Jacob Rätze

1868-1890

August Hantsch

-1899 Gottlieb Heinke

1890-1891

Wilhelm Lehmann

Ernst Schlenkrich

1891-1911

Friedrich Herrmann


1911-1921

Arthur Simmchen

1911 Clemenz Haufe

1918 Wilhelm Stiebitz

1921-1942

Oskar Holtsch

1927 Artur Simmchen

1942-1945

Martin Mildner


1945-1947

Ewald Marschner

Richard Lublow

1947-1948

Paul Rößler


1948-1955

Fritz Wippich


1955-1965

Richard Seidel

Albert Kratsch

1965-1973

Margot Gläser


Die Amtsstube der Gemeinde befand sich bei dem jeweiligen Vorstand im Haus. Von 1955 bis 1973 war im Erbgericht (Gaußiger Straße 2) das Gemeindeamt untergebracht.

Am 01. Januar 1974 erfolgte der Zusammenschluss mit der Gemeinde Gaußig. Seit dieser Zeit wird der Ort von Gaußig aus verwaltet.


Kirchenzugehörigkeit:

Bis zum 16. Jahrhundert gehörte Diehmen zur Kirche "Unserer lieben Frauen" in Neukirch.

1631 fiel es aber von dieser Kirche ab. Ein Grund: Die Neukircher Gutsherrschaft hatte Wiesen unter Wasser gesetzt, durch die der Kirchweg die Diehmener führte. Dadurch wurden die Kirchgänger zu einem Umweg gezwungen, der sie bald veranlasste, das Neukircher Gotteshaus überhaupt nicht mehr zu besuchen. Die Herrschaft ließ nun den gepflasterten Weg um den Teich anlegen. Aber Diehmen blieb abtrünnig und ließ sich nicht wiedergewinnen. Der Chronist bemerkt," so hatte also der Pfarrer von Neukirch nicht mehr den Dezem von Diehmen bekommen" und fügte lakonisch hinzu: "der Teich ist aber auch eingegangen, sodass der Pfarrer weder Fische noch Dezem erhalten hat."


Handel und Versorgung:

Das Erbgericht Nr. 8: Gaußiger Str.2

Johann Steglich waltete als Erbrichter 1769 hier seines Amtes.

Ein neues Gasthaus wurde hier 1895 errichtet, jetzt zweigeschossig, mit kleinem Saal und Kegelbahn.

Das Erbgericht war ständig im Besitz der Familie Steglich. Einige Besitzer waren Traugott, Alwin, Carl und Bertha, Ernst und Walter Steglich Alwin Steglich war auch Ortsrichter von Diehmen. Mit dem Tod von Walter Steglich wurde 1976 das Erbgericht geschlossen.

In der Stube der Familie wurde die Post ausgegeben.

Gegenüber im großen Vereinszimmer wurden die Musikproben und Feuerwehrversammlungen abgehalten. Ende der 60er Jahre fanden die Versammlungen und Proben in der Gaststube statt.

Im Haus befand sich das Gemeindeamt, danach war es LPG-Büro. Außerdem waren hier die Bücherei, die Wäscheannahme und eine zeitlang der Konsum untergebracht.

Mitte der 70er Jahre wurde der ehemalige Gastraum von der Jugend als Vereinszimmer genutzt. In den 80er Jahren wurde das Untergeschoss als Wohnraum von der LPG ausgebaut.

Auch in die dazu gehörige Scheune wurden 4 Wohneinheiten für die Arbeiter der LPG eingebaut.


Der Konsum im ehemaligen Erbgericht (Gaußiger Str.2)


Der Krämer Nr. 12: Mitteldorf 35

Mitte des 18. Jahrhunderts befand sich in der Nr. 12 ein Material- und Schnittwarenhändler. Erster namentlich bekannter Besitzer war von 1892 bis 1913 Moritz Alwin Arnold. Er war auch Ortswächter. Daraus wurde ein Kolonialwarenladen und Fahrradreparaturgeschäft, das Herr Köckritz betrieb. Der Konsum übernahm 1948 das Geschäft und war bis 1964 unter dieser Adresse ansässig. Für 1½ Jahre, bis zur Fertigstellung des Neubaus, wurde er im Erbgericht untergebracht. 1966 zog er in ein modernes Gebäude an der Hauptstraße. Hier wurden Waren des täglichen Bedarfs verkauft. Am 15. August 1992 erfolgte die Schließung durch die KG Ostsachsen, Bereich Bautzen. 1995 wurde das Gebäude zum Wohnhaus umgebaut.

KG = Konsumgenossenschaft


Der Neubau 1966, hier arbeiteten die Verkäuferinnen Renate Petrasch, Irma Brachvogel und Karin Richter.




Die Mühlen


Die Windmühle:

Bis in das 18. Jahrhundert war in Diehmen eine Windmühle in Betrieb. Sie wurde wegen Unrentabilität eingestellt und verfiel. Heute erinnert nur noch der Name "Windmühlenberg" an die Mühle.


Blick vom Windmühlenberg auf den Ort 1968


Die Mühle Nr. 29: Mitteldorf 4

Der Bauer Johann Gottlieb Stiebitz (Nr. 29) stellte einen Antrag zur Errichtung einer Mahlmühle. Dazu wurde am 05. November 1843 in der Sitzung des Gemeinderates ein Eintrag gemacht, dass eine Mahlmühle im hiesigen Ort noch wünschenswert und nötig sei.

Die im Jahr 1844 erbaute Mühle wurde noch bis Ende des Jahrhunderts zum Schroten genutzt.

Letzter Mühlenbesitzer war Carl Emil Julius Haufe.








Das alte Mühlengebäude:


Die Diehmsche Mühle Nr. 1: Diehmener Mühle 1

Erbaut im Jahre 1700.

Man erzählt sich, dass die Mühle eine Ölmühle gewesen sein soll. Später wurde sie als Sägewerk und Schneidemühle genutzt. Ein Besitzer war Karl Traugott Rietschel, er übernahm 1856 bis 1868 das Amt des Gemeindevorstandes. Er war auch Abgeordneter im Landtag. 1933 brannte die Mühle teilweise ab. Von da an bis 1963 wurde von der Familie Hultsch hier nur noch Holz gehobelt. Diese Familie war ebenfalls Besitzer der Pappmühle in Dretschen. Das Wohnhaus der Mühle war größtenteils vermietet. 1947 übernahm die Tochter Helga Pischel diesen Teil des elterlichen Besitzes. Erst 1955 erhielt das abgelegne Grundstück Strom.


Die Gärtnerei Nr. 33: Mitteldorf 33

Nach 1945 wurde von Herrn Rüger eine Gärtnerei mit 1 ha Land auf­gebaut.

1950 übernahm das Ehepaar Weiß die Gärtnerei, welche sie im März 1959 aus Altersgründen aufgab.

Die Familie Pietschmann schloss 1959 einen Pachtvertrag mit der Gemeinde Diehmen für die Gärtnerei ab. Obstbäume, Beerensträucher, Gemüse sowie 15 a Tabak wurden angebaut. Auch Kränze wurden hier gebunden. Gerhard Pietschmann ging zusätzlich als Lokomotivheizer nach Bautzen und zog nebenbei noch drei Milchkühe auf. 1964 wurde die Gärtnerei geschlossen, Herr Pietschmann trat in die LPG ein. 1976 kaufte das Ehepaar Pietschmann das Haus und nach 1990 erwarben sie Grund und Boden.


Die Sattlerei Nr. 37: Mitteldorf 17

Seit 1942 gab es die Sattlerei und Polsterei Gerhard Förster in der Nr. 37. Es ist das Ausgedingehaus des Hofes Rolle. Gerhard Förster hatte in der Sattlerei Friedrich Wolf in Gaußig seine vierjährige Lehrzeit. Er übte diesen Beruf bis 1980 aus. Er fertigte nicht nur neue Polstermöbel an, auch manches alte durchgesessene Sofa wurde wieder aufgepolstert und neu bezogen. Er nähte Taschen, reparierte und besserte sie aus.



Der Schneider Nr. 52: Niederdorf 30

Richard Lublow war Herrenschneider. Wie lange er diesen Beruf ausübte, ist nicht bekannt.


Die Schmiede Nr.7: Gaußiger Straße 6

Von einem Schmiedemeister Johann Benofsky (Nr. 7) wurde 1769 im Urbarium (Zinsbuch) von Gaußig berichtet. Die Schmiede von Traugott Benofsky bestand bis zu seinem Tode 1906. Sie wurde noch einige Jahre verpachtet.

Hier wurden unter anderem für das Rittergut und die Leute aus dem Ort alle landwirtschaftlichen Geräte zum Schleifen, Ausbessern und Erneuern gebracht. Es wurden Türriegel, Fenstergitter, Bleche für die Öfen und vieles andere hergestellt.


Der Schuster Nr. 44: Niederdorf 7

In Diehmen gab es seit 1899 den Schuster Gustav Richter. Er hatte eine kleine Landwirtschaft mit einer Kuh und etwas Feld.

Ende der 1950er bis in die 70er war Richard Rätze (Nr. 31) als Schuster (Mitteldorf 37) tätig.


Die Bau- und Möbeltischlerei Nr. 46: Niederdorf 14

In den ersten Jahren befand sich die Tischlerei Schneider in der Nr. 53.

1908 kaufte Herr Gustav Schneider das Grundstück Nr. 46 und richtete sich im Haus seine Werkstatt ein. Nebenbei betrieb er noch eine kleine Landwirtschaft. Als gelernter Bau- und Möbeltischler fertigte er gute und massive Möbel an. Viele Diehmsche hatten die Schneidersche Einbauküche. Sie war sauber gearbeitet und vor allem billig. Es wurden auch Särge für die Verstorbenen des Ortes hergestellt.

Von 1949 bis 1959 war die Tischlerei an Herrn Kurt Reichelt aus Seitschen verpachtet.

Kleinreparaturen und Sonderanfertigungen wie beispielsweise Fenster außer Maß wurden von Arno Neumann noch einige Jahre erledigt.


Im Adressbuch steht unter Diehmen, dass es 1899 ein Sattlermeister August Friedrich Lehmann in der Nr. 6 und einen Schuhmacher Ernst Petrasch in der 42 gab. Des Weiteren 1913 Arthur Jahn, Schneidermeister in der 21, 1924 Otto Pietsch als Schuhmacher und Walter Pietsch als Klempner in der 2b sowie einen Paul Vogel als Rohwarenhändler in der 34b.

Die Bewohner des Dorfes arbeiteten z. B. als Waldarbeiter im gräflichen Forst, als Kutscher, Tagelöhner, Schweitzer, Hofarbeiter oder im Feldbau des Rittergutes, in den Demitzer Stein­brüchen sowie in den Papierfabriken Bautzen, Obergurig und in der Lowa Bautzen. Die Frauen verdienten ihr Geld in den Webereien des Oberlandes oder als Heimarbeiterinnen der Kunstblume Sebnitz.


Lowa= Lokomotiv- und Waggonbau


Die Firma Berry -Metall Nr. 53: Bergstraße 2

Aufbereitung von Buntmetall-, Elektronik- und Elektroschrott.

Im März 1991 wurde die Firma Berry-Metall in Diehmen Nr. 53 gegründet. Bis Januar 1992 bewältigten Reiner Behrens und seine Frau die Arbeiten allein. Im Februar konnten die ersten drei Arbeitskräfte eingestellt werden. Bald war das Grundstück für solche Unterneh­men zu klein. Deshalb bewarben sie sich um die alte Schäferei in Klein-Gaußig Nr. 18. Mit dem größeren Platz wuchs auch das Unternehmen. 80 -100 Tonnen Buntmetall verlassen monatlich Berry-Metall, bei Stahlschrott ist es weitaus mehr.


Feuerschutz Marschner Nr.18: Oberdorf 9

Seit 1990 besteht die Firma "Feuerschutz Marschner" im Oberdorf. Zu deren Leistungen zählen:

- Wartung von Feuerlöschern und Hydranten

  • Rauch- und Warmabzugsanlagen

  • Dienstleistungen aller Art

  • Erstellung von Feuerwehr- und Rettungsdienstplänen

  • Bedarfartikel für die Feuerwehr


Familienbetrieb Mörl Nr. 25: Forsthausweg 7

Mit einer Fläche von 100 Hektar Ackerland und 200 Hektar Grünland begann Ulrich Mörl 1990 als Wiedereinrichter.

Herr Mörl züchtet Schweine und Angusrinder. Das dafür benötigte Futter baut er auf seinen Feldern an. Seit 1994 ist es ein Familienbetrieb.


Der "Wetterfrosch" Karl Steglich Nr. 45: Siedlung 19

Seit 1957 beobachtet Herr Karl Steglich das Wettergeschehen in Diehmen. Aufgrund seiner Arbeit als Diplom-Landwirt (er arbeitete im Bereich der landwirtschaftlichen Feldversuche), begann Herr Steglich mit der Aufzeichnung des Wetters 1958. Erfasst werden die Lufttemperatur, die Niederschlagsmenge sowie Besonderheiten des Witterungsablaufes. (2018 verstorben).


Die Post:

Ursprünglich brachte der Gaußiger Postbote die Post nach Diehmen. Der Wirt des Erbgerichtes nahm die Post an und gab sie aus.

Von Mai 1952 bis November 1974 tru­gen Frau Hildegard Staude und Herr Kurt Pietsch die Zeitungen, Briefe und Pakete aus. Das Postzimmer befand sich im Haus von Herrn Kurt Pietsch (34). Ab 1981 gab es Schließfächer, aus denen die Leute ihre Post selber holen konnten. Die Schließfächer waren in der alten Arrestzelle des Feuerwehrhauses, bei der Wirtschaft Steglich im Oberdorf und im Wartehaus der Bushaltestelle am Kleebusch untergebracht. Ab 1981 bei Elvi Krujatz, von 1986 bis 1992 im Haus von Familie Henke. Die letzte Leiterin der Post war Frau Edelgard Rößler. Seit 1992 gibt es die zentrale Poststelle in Gaußig.





Der Nachtwächter / Ortsdiener:

Der Dienst des Nachtwächters bestand darin, dass er bei Anbruch der Dunkelheit mehrere Gänge durchs Dorf zu machen hatte. Bei Ausbruch eines Schadfeuers im Ort oder Nachbarort musste er unverzüglich Alarm geben. Ausgerüstet war er mit einem Spieß und einem Feueralarmhorn. Des Weiteren achtete er auf die Sicherheit im Dorf. Tagsüber bestand seine Arbeit aus Botengängen für den Bürgermeister. Nach dem Ersten Weltkrieg war er ausschließlich als Gemeindediener unterwegs. Die Nachtwache fiel weg. Erkennen konnte man ihn an der Uniform und der Dienstmütze.

Die Vereine:


Die Communalgarde:

Um 1848 besaß Diehmen auch eine "Communalgarde". Aus dem Jahr 1848 ist belegt, dass beschlossen wurde, ein Signalhorn für die Communalgarde aus der Gemeindekasse zu bezahlen. Der Schießverein:

Es gab in Diehmen zwei Kleinkaliberschließklubs. "Tell I" im Kleebusch und "Tell II" in der Postschänke.


Die Feuerwehr:

Aus den Aufzeichnungen ist bekannt, dass es im Ort bereits 1850 eine pferdebespannte Hand-Druckspritze im Privatbesitz von Bauer Gotthelf Lehmann gab. 1891 erwarb die Gemeinde eine eigene Handruckspritze und errichtete ein Gerätehaus, das auch eine Arrestzelle beherbergte. Am 22. Juli 1893 wurde die Diehmener Feuerwehr gegründet. Eine Motorspritze bekam die Wehr 1943.


1963 wurde das damalige Gerätehaus renoviert. Seit dem Ende der 60er Jahre besteht die Frauengruppe der Wehr. Sie war vorwiegend im vorbeugenden Brandschutz tätig.

Im November 1978 konnte die Wehr ein neues Gerätehaus mit Schulungsraum einweihen. Im Jahr 1980 ergab sich die Möglichkeit, vom Fernsehen der DDR ein aus­rangiertes Tanklöschfahrzeug TLF zu bekommen. Eine kleine Dorffeuerwehr erhielt im Herbst ein "modernes Fahrzeug". Unter der Bedingung, dass bei Katastrophenfällen innerhalb des Kreisge­bietes das Fahrzeug mit Diehme­ner Besatzung ausrückt, stimmte der Rat des Kreises, Abteilung F, zu.




Die Leitung der Wehr:

1893-1894

Alwin Steglich

1894-1908

Richard Hermann

1909-1912

Ernst Schlenkrich

1912-1914

Max Marschner

1915-1921

Karl Zipser

1922-1933

Otto Pietsch

1933-1940

Paul Winkler

1940-1945

Richard Rolle

1/46-6/46

Helmut Marschner


1946-1947

Willy Holtsch


2/47-12/47

Alwin Hantusch


1/48-12/48

Gotthard Hanske


1949-1953

Manfred Hantusch


1953-1983

Willy Holtsch


1983-1995

Gerhard Thomas


1995

Joachim Schuster



Die Kappelle der Wehr:

Im Jahr 1922 gründete sich die Wehrkapelle. Der eigentliche Gründer war Kamerad Max Lehmann, ein ausgebildeter Musiker. Er hatte mit großem Einsatz die Mitglieder seiner Kapelle angelernt. Waren es doch alles Laien, die zum Teil keine Noten lesen konnten. 1928 übernahm sein Schwiegersohn Erich Mühldorfer bis zum Ausbruch des Krieges die Leitung der Kapelle. Ihr Repertoire reichte von Märschen bis zur Tanzmusik. Damit sind sie auch in anderen Gegenden aufgetreten. Die Kapelle spielte auch Ständchen zu runden Geburtstagen, bei Hochzeiten sowie bei Beerdigungen von Kameraden.

Nach Kriegsende musste sich die Kapelle neu formieren. Es waren nur noch wenige "alte" Kameraden übrig. Die "neuen" Kameraden mussten erst mal die Noten lernen. Unter der Leitung von Rudolf Marschner hat die Kapelle die bisher größten Erfolge errungen.

Bei Leistungsvergleichen belegten sie vordere Plätze.

Nach dem Tod von Rudi Marschner löste sich die Kapelle im Jahr 1988 auf.




Die Kapelle 1988

Die Jugend:

Schon immer traf sich die Jugend zu gemeinsamem Gesang und anderen Belustigungen.

Wenn ein Mitglied des Jugendvereins heiratete, wand die Jugend eine Girlande. Diese wurde am Polterabend über der Haustür aufgehängt.

1857 nach dem Tod seines einzigen Sohnes und Hoferben stiftete der Bauer August Steglich der Jugend eine Fahne.

Das blaue Fahnentuch wurde von den Frauen aus dem Dorf reichhaltig bestickt. Das erste Mal wurde die Fahne im Herbst desselben Jahres bei der Einholung der beiden großen Kirchenglocken mitgeführt.

Mit Beginn des Dritten Reiches wurde der Jugendverein aufgelöst, damit sollte auch die Fahne abgegeben werden. Diese war jedoch plötzlich "nicht mehr auffindbar". Erst nach 1945 tauchte sie wieder auf. Sie wurde letztmalig bei der Beerdigung einer Jugendlichen 1949 öffentlich mitgeführt. Da sie wieder abgegeben werden sollte, verschwand sie für abermals einige Jahrzehnte. 1983 wurde sie wieder ans Tageslicht befördert.

Mit Zustimmung vom ehemaligen Vorstand Erich Schwager und dem Ehepaar Biesold, die die Fahne behütet hatten, übergab man sie dem Pfarrer. Er ließ sie wieder herrichten. Nun erstrahlt die altehrwürdige Fahne im neuen Glanz. Ihr Platz ist im Konfirmandenzimmer in Gaußig.



Der Jugendklub Diehmen:

Nach vielen Versuchen gelang es der Jugend 1976 das Vereinsleben in Form eines Klubs wieder aufleben zu lassen. Mit dem Bau des Gerätehauses stellte der Rat der Gemeinde der Jugend den Schulungsraum zur Verfügung. Alle 14 Tage fanden Mitgliederversammlungen statt und es entstand eine AG Elektronik. Die Jugend half bei der Rübenpflege, organisierte Veranstaltungen, Ausfahrten und Feiern (z. B. für Rentner). Nach 17 Jahren sollte das Maibaumwerfen wieder zur Tradition werden. Es scheiterte jedoch nach 3 Jahren. Ab und zu traf sich die Jugend in der "Eule" (Sportlerheim im Park Gaußig). Der JC hatte eine eigene Band "The Moon­dogs". Ihr Vorbild waren die Beatles. Wenn sie spielten, war immer jede Menge los.

Mitte/Ende der 1980er Jahre sollte an das Feuerwehrhaus ein eigener Klubraum angebaut werden. Die Planung war fertig. Steine für den Bau vorhanden, doch die wurden anderweitig gebraucht. Was geblieben ist, ist der Bauplan.

Aller 5 Jahre treffen sich die ehemaligen Mitglieder des Klubs im Feuerwehrhaus.

JC = Jugendclub


Die Dämme und Teiche:

Die künstlich angelegten Dämme zogen sich vom Thrunicht bis zur Diehmschen Mühle, von dort in westlicher Richtung bis zu dem sogenannten Isern (kleines Wäldchen) hin. Vom Katschwitzer Weg bis zu den Isern wurde der Damm erst nach dem Ersten Weltkrieg abgetragen. Ein 50 Meter breiter Ackerstreifen zog sich von den Isern bis nach Diehmen am Golenzer Weg entlang. Da er gemeindeeigen war, ist anzunehmen, dass es der eingeebnete Damm war. Die noch erhaltenen Dämme haben eine Höhe von 3 bis 5 Metern. In der Sohle etwa 8 bis 10 Meter breit und mit Eichen, Birken und Erlen bewachsen.


"Isern" aus dem sorbischen "Isor" der See.

Der Thrunicht (ein Waldstück), die germanische Bezeichnung "dem nicht zu trauen ist".


Der größte Teich im Ort war der Dorfteich. Er wurde angestaut, als man eine feste Straße durch das Mitteldorf angelegt hatte und dazu einen Damm vom Erbgericht bis zur Hausnummer 39 (Mitteldorf 5) aufschütten musste. Dieser Teich erstreckte sich bis unterhalb der Hausnummer 9 (Oberdorf1) und erfasste eine Fläche von über einem Hektar. Er gehörte Jahrhunderte lang zur Rittergutsherrschaft. Als Diehmen 1839 selbständig wurde, blieb das Fischrecht noch bis 1860 in gräflicher Hand. Nach und nach verkleinerte man den Teich, um das so entstandene Land als Wiese zu nutzen. Das Rittergut besaß noch einen eigenen Teich, der sich unterhalb des heutigen Feuerwehrhauses, innerhalb der Hofemauer befand. Ein sehr großer Teich befand sich oberhalb des ehemaligen Hofs Rätze Nr. 24 (Forthausweg 8). Weiterhin besteht noch Schusters Teich.

Haufens Teich wurde 1850 vom damaligen Besitzer Stiebitz am Haus Nr. 29 zum Betreiben einer Mühle angelegt. Ein weiterer Teich bestand bei der Wirtschaft Rolle. Der kleine Teich hinter dem Erbgericht war das Überbleibsel des ehemaligen großen Dorfteiches. Er diente als Löschteich. Es bestehen noch zwei kleine Quellteiche in der Nähe von Karl Steglich. 1930 wurde der Wiesenteich hinter dem Ziegendorf als Feuerlöschteich vom damaligen Besitzer Mildner angelegt. Der Feuerlöschteich in Neu-Diehmen wurde 1951 angelegt. Vor der Diehmschen Mühle befanden sich zwei Teiche. Sie speisten die Mahl- und Sägemühle.


Der Straßen- und Wegebau:

Mit der Mobilität verbesserten sich auch die Zufahrtswege. Waren es am Anfang nur Trampelpfade, die zu den einzelnen Häusern führten, erweiterte man sie später zu primitiven Fahrwegen ohne festen Untergrund. Durch den Bach führten Furten. Die Letzte wurde im Niederdorf im 19. Jahrhundert durch eine Holzbrücke ersetzt. Erst nach 1839 wurde, je nach Möglichkeit, jährlich eine schlechte Wegstrecke ausgebessert. Um einen Weg neu zu beschottern, waren im Vorfeld umfangreiche Vorbereitungen nötig. Dafür wurden im Vorjahr Bruchsteine, auch Feld- und Lesesteine und Sand an der betreffenden Wegstrecke gelagert. Im Winter wurden die Steine von Hand zu Schotter zerschlagen. Von der Straßenmeisterei wurde eine Stahlwalze mit einem Durchmesser von fast 2 Metern ausgeliehen. Die mit Wasser gefüllte Walze zogen Pferde über den Schotter. Auf beiden Seiten war eine Vorrichtung für die Deichsel angebracht, da die Walze schlecht zu drehen war, spannte man am Ende der zu bearbeitenden Strecke die Pferde um. Meist begannen die Arbeiten hierfür am Wochenende. Dazu waren alle Männer des Dorfes aufgerufen. Die Arbeit war so aufgeteilt, dass ein Teil den Weg beschotterte und die anderen den Sand auffüllten. Dabei fuhr laufend ein Gespann mit Wasserwagen, um den Sand in den Schotter einzuspülen, das andere zog die Walze. Der Sand wurde aus der gemeindeeigenen Sandgrube angefahren und musste von Hand geladen werden. Die Gemeinde ließ sich nicht lumpen und spendierte einige Liter guten Kornschnaps, damit alle kräftig "in die Hände spuckten". Als Letztes wurde der Abschnitt mit einer dichten Sanddecke abgedeckt.

Für Wegabschnitte, die besonders vielen Belastungen ausgesetzt waren, wie z. B. die Durchgangsstraße von Dretschen nach Gaußig, wurde der Auftrag an die Straßenmeisterei vergeben, da diese solides Packlager einsetzte und eine Dampfwalze hatte.

Außerdem gab es einen Ortsstraßenmeister, der für die Pflege der Straßenbäume, das Ableiten des Regenwassers zu sorgen hatte. Im Winter gehörte es zu seiner Pflicht, Markierungsstangen an unübersichtlichen Wegstrecken zu setzen, Schnee zu räumen und Sand zu streuen. Bei großen Schneemengen half ihm die Einwohnerschaft.

Die Schneepflüge wurden von 6 oder 8 Pferden gezogen. Die Bezirksstraßen wurden von Fuhrunternehmen geräumt.


Der Fortschritt im Ort:

Im Jahr 1920 wurde Diehmen an das Elektrizitätsnetz angeschlossen. Mit 40 % musste sich das Rittergut beteiligen: Die andern wurden je nach Steuereinheit berechnet. Die Abrechnung bzw. das Ablesen wurde vom Bürgermeister vorgenommen. Da nicht jeder einen Stromzähler besaß, wurde der Verbrauch durch eine Kommission berechnet.

Das erste Radio bekam der schwer kriegsgeschädigte Paul Gläser 1926. Für das Radio brauchte man extra einen Tisch. Am Sonntagnachmittag trafen sich die Kinder des Dorfes, um die Übertragung des Fußballspieles zu hören.

1939 wurde durch Straßenbaumaßnahmen das Wegenetz verbessert.


Neu-Diehmen Nowe Demjany:



Wer von Diehmen südwärts über die Hohe Leithe (Oberreit 1844) wandert, kommt nach Neu-Diehmen, auch Kleebusch genannt. Eine Gruppe von 8 Häusern liegt in einer Geländefalte, eine größere oberhalb an der Neustädter Straße. Hier finden sich Aufschüttungen glazialer Kiese, wie sie als Hinterlassenschaft einer Schmelzwasserstauung oder als Rest von Moränen am Gebirgsfuß des Großen Pichos auftritt.


Eines der bäuerlichen Wohnhäuser (9) zeigt Lausitzer Umgebinde in einfacher Form. Das Fachwerkobergeschoss ist nach einer Inschrift seit 1885 verschiefert. Holzstube sowie alte Sprossenteilungen der Fenster sind erhalten. Das letzte Wohnhaus am Waldeingang besitzt sauberes Fachwerk im Obergeschoss und verschieferte Giebel. Der verschieferte Erker über der Haustür eines benachbarten eingeschossigen Wohnhauses klingt an die Bauweise des Oberlandes an.

Die erste Erwähnung findet sich 1823, 1839 werden 3 Kleingärtner, 6 Häusler und 1 Schenke (Kleebuschschenke) angegeben. Nach 1815 erfolgten im Bautzener Land vielerorts Anlagen neuer Ortsteile.





Die Kleebuschschenke Nr. 4: Kleebusch 4

Der alte Fuhrmannsgasthof lag an der Pass-Straße nach Böhmen.

1766 ist in den Gutsunterlagen von Gaußig von Zinseinnahmen aus der Kle Pusch Schenke (Kleebuschschenke) zu lesen.

Im Türstock der letzten Schenke war 1846 eingeschlagen. Hier befand sich auch ein Schießstand. Der Schützenverein "Tell I." übte hier.

Erster namentlich genannter Besitzer war Johann Wobst 1852. Weitere Eigentümer waren Herr Friese, von ihm übernahm 1865 Ernst Karl Liebsch das Gasthaus. Seit 1905 besaß es Ernst Herrmann Weinhold und ab 1919 Karl Krujatz.

Nach dem Tod von Karl Krujatz im Jahre 1972 führte die Gaststätte der Schwiegersohn Fritz Wippch weiter. 1973 übernahm Charlotte Wippch die Gaststätte. Wegen Krankheit und aus Altersgründen wurde 1976 der Betrieb eingestellt.

1979 hatte Familie Klein begonnen, die Scheune als Wohnung auszubauen.
Ab 1992 gehörte das Haus Wolfram Wippich. 2012 erwarb das Grundstück Bauer Busch aus Gaußig, der 2016 die Schenke abreißen ließ.


Der Materialwarenhandel: Kleebusch1

Im Jahr 1854 öffnete gegenüber der Kleebuschschenke ein Materialwarenhandel seine Pforten. Erster Inhaber war Johann Pietsch, letzter Krämer war der Besitzer Ernst Neumann. Ab 1913 war es nur noch als Wohnhaus eingetragen. Es wurde 1988 wegen Baufälligkeit abgerissen. Übrig blieb nur noch die Bodenplatte.

1870 beantragte der Häusler August Schramm (3) eine Schankgenehmigung zum Betreiben einer kleinen Schenke. Sie bestand bis ca. 1880 im Wohnhaus - heute Rößler. Bergstr. 9.


Der Stellmacher Nr. 2: Bergstraße 5

Von 1913 bis 1974 betrieb Alwin Frenzel in Neu-Diehmen Nr.2 eine Stellmacherei. Er hatte auch eine kleine Landwirtschaft. Alwin Frenzel war ein immer hilfsbereiter Mann. Er konnte nie eine Bitte abschlagen. Aufgrund seiner großen Familie kam er nie zu besonderem Wohlstand.

Anfang der 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es den Stellmacher Paul Wa­cker .


Der Schneider Nr.3: Bergstraße 7

Nach 1945 etablierte sich der Schneidermeister Willy Holtsch in Neu-Diehmen Nr.3. Infolge seiner Qualitätsarbeit brauchte er sich nie über fehlende Arbeitsaufträge zu beklagen. Willy Holtsch war im Krieg schwer verwundet worden und verlor ein Auge, trotzdem leistete er gute Arbeit.

2018 wurde bei Sanierungsarbeiten in der ehem. Kleingaußiger Mühle diese Brettbeschriftung gefunden: Tischlerei Emil Zimmer, Neu-Diehmen, 1880




Der Ort in Bildern


Schustergasse - Niederdorf 8 Siedlung


Mitteldorf 25 Niederdorf 30


Kleebusch 8 Oberdorf 1


1908 Kleebusch Nr. 7 Ritscher Gaußiger Straße 8


Die Kleebuschschänke Nr.4


Schnitzen einen Sprosse für den Heuwagen. Das Setzen von Getreidepuppen.


Drillmaschine um 1914 1940


Mähen von Getreide Ende 1950er J., Um 1965.


Mitteldorf 25 Gaußiger Str.18 Ortschild 1960


Oberdorf 21(13) im Anbau befand sich früher der Backofen.



Zeittafel


1032

Ende der Polenherrschaft und Diehmen kommt zum Markgrafentum.

1240

Erfolgt eine Beurkundung der deutschen Siedlungsdörfer auf der Festung Königstein, darunter der Ort Dymin.

1271

Dürrejahre, Missernten und Hungersnöte

1273

Die Lausitz wird von einer Wolfsplage heimgesucht.

1839

Diehmen wird selbständige Gemeinde.

1854

Haus Nr. 5 in Neu-Diehmen wird gebaut.

1870

Eröffnung einer Gaststätte in Neu-Diehmen Nr. 3

1891

Bau des ersten Spritzenhauses

1893

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

1897

Brand bei Schmiede Benofsky (7)

1899

Brand bei Wilhelm Stiebitz (34)


Brand in Wirtschaft Gnauck (Bartsch-Liebelt)

1903

Brand zerstört Wirtschaft Herrmann Fernzel (39)

1904

Brand: Wohnhaus Lublow, Blitzschlag

1907

Brand: Scheune Steglich (Erbgericht)

1911

Brand Hofehaus Liebsch


Brand: Gustav Nitsche Ernst Preusche (9 + 10) Neu-Diehmen


Bau des Steigerturms am Erbgericht


Brand zerstört Haus von Paul Gundel (19)

1914

Brand zerstört Haus von Reinhold Liebwald (16).

1920

Anschluss ans Elektrizitätsnetz


Gründung "Heimatstätte -Verein"

1921

Rittergut wird eingemeindet.


Vertrag zur Sicherung des Siedlerlandes (99 Jahre)

1923

Gründung der Feuerwehrkapelle

1924

Brand: Wirtschaft Hantusch

1926

Erstes Radio im Dorf

1930

Gründung der Schützengilde

1931

Diehmener Mühle niedergebrannt.Da 30°C herrschten, ist das Wasser im Schlauch gefroren.

1932

70 Arbeitslose.

1945

Besaß die Grafschaft den gesamten Bauernwald außer dem Wald vom Bauern Haufe.


Viele Flüchtlinge (Heimatvertriebene) kamen nach Diehmen, es gab Strom­abschaltungen, Engpässe bei Brennstoffen sowie Lebensmitteln.

1948

Konsumverkaufstelle (12)

1948

Auflösung der Altgemeinde

1950

Waldbrand nahe der Diehmschen Mühle

1951

Bau der Feuerlöschstelle vor Marschner, H.

1955

Scheune Biesold brennt nieder durch Kinderhand.

1960

Gründung der LPG

1962

Brand: Scheune Simmchen

1964

700-Jahrfeier, Org. war Richard Schlenkrich.

1966

Eröffnung der neuen Konsumverkaufstelle an der Hauptstraße

1967

Das letzte strohgedeckte Haus (35) aus dem 30jährigen Krieg wurde abge­rissen.

1972

Bau des Spielplatzes und der Garagen im Niederdorf

1973

Einweihung der Milchviehanlage

1974

Diehmen wird nach Gaußig eingemeindet.


LPG (T) Dretschen-Diehmen schloss sich mit Zockau zusammen.

1976

Schließung des Erbgerichtes und der Kleebuschschenke

1977

Schuppen Schwarz brannte (Blitzschlag).

1977/78

Bau des Feuerwehrhauses

1980

Übergabe eines Tanklöschfahrzeuges

1981

Poststube bei Krujatz


Zusammenschluss mit Gnaschwitzer LPG

1986

Poststube bei Henke

1991

Aufstellen der Telefonzelle neben dem Konsum

1992

Erneuerung der Dorfstraße


Schließung des Konsums


Schließung der Post

1993

100 Jahre Freiwillige Feuerwehr,


Umstellung der Sirene auf Funkempfänger


Bau einer Windkraftanlage bei Marschner

1995

Baubeginn des Trinkwasserhochbehälters in Neu-Diehmen


Ort ans Trinkwassernetz angeschlossen.

1996

Einführung von Straßennamen


Trinkwasserhochbehälter nimmt seinen Betrieb auf.

1997

Die Pumpstation geht in Betrieb.

2016

Die Kleebuschschenke wird abgerissen.