[Aus der Arbeit von Martina Koban von 2013, unwesentlich bearbeitet, punktuell fortgeschrieben]

Arnsdorf



Wo die sumpfige Talsohle sich verengt und an den Unterhängen der Berge ein milder, steinarmer Lehm zu finden ist, der nur südlich des Ortes durch Reste eiszeitlichen Schotters unterbrochen wird, war die Siedlungslage so günstig, dass ein kurzes Angerdorf entstand. So klang eine Lagebeschreibung in früheren Jahren.

Nach der vom böhmischen König und dem Bischof von Meißen unterzeichneten Grenzurkunde vom Jahre 1241 gehört das Gebiet um Arnsdorf zu der Burgwarte Doberschau und wurde als meißnische Ortschaft geführt.

Zum ersten Mal 1363 als Arnoldisdorf als ein sogenanntes Kammer- oder Küchengut des Bischofs von Meißen schriftlich erfasst.

Das Dorf bestand anfangs nur aus vier Wirtschaften, die gewisse Vorrechte gegenüber den später entstandenen hatten.

1900 hatte die Gemeinde Arnsdorf eine Größe von 236 Hektar.


Historische Namen:

Sorbisch: Warnoćicy, Arnsdorf = Dorf/Leute des Warnolt (Arnold)

Es gibt verschiedenen Schreibweisen, einige sind: 1363 Arnoldisdorf, 1433/37 Arnsdorff, 1537 Arnsdorf.


Einwohnerzahlen von Arnsdorf/Neu-Arnsdorf (Schafberg) und Postschänke

1559:

7 besessene Mann, 2 Häusler

1764:

6 besessene Mann, 5 Häusler

2 ½ Hufen je 24-26 Scheffel

1834:

218

1871:

270

1890:

232

1910:

220

1913:

223

1925:

236

1996:

171

1998:

182

Sorben:


1885:

55


1900:

39



Die Besitzer:

Erster bekannter Besitzer von Arnsdorf war der Budissiner Hans Bor, der Arnsdorf von seinen Eltern und Voreltern geerbt hatte. Nach dem Tod seiner Witwe fiel das Lehen an das Stift Meißen.

Von 1592 bis 1675 war es ein Majoratsgut, das heißt, die Erbfolge war vorbestimmt, es erbte immer der Älteste Sohn und es durfte nicht verkauft werden.

Einige der Besitzer waren Hans von Schlieben, der in Arnsdorf wegen finanzieller Nöte nach Gold suchte, Rudolph von Neitschütz, dessen Tochter die Geliebte des Kurfürsten von Sachsen war. Der letzte Besitzer war der Textilfabrikant Adolf Friese aus Kirschau, der in Dretschen die Schule baute. Der Postmeister Christian Huttmann als Lehnsherr ließ 1709 die Postschänke bauen.

Ein äußerst seltener Fall trat 1589 ein: Da beantragte Hans von Seidlitz, dass ein Stück Dretschener Flur abgelöst und der Flur Arnsdorf zugeraint werde. Flurabtrennungen kamen sonst fast nie vor.

1622, also wä¤hrend des 30-jährigen Krieges, befand sich Arnsdorf in einem traurigen Zustand. So meldete der neue Besitzer Christoph von Salisch im Februar 1623 dem Kurfürsten, dass sämtliche Dächer, Öfen und Fenster und all das Mobiliar entwendet waren. Die Ställe waren leer. Da aber seine Mittel nicht ausreichten, lieh er "zur Besserung seines Rittergutes Arnsdorf, sowohl zur Aufbauung zugehörigen Gebäuden und neuerlicher Einrichtung desselben 1.500 Taler.

Rudolf von Neitschütz ließ das verfallene Brauhaus instand setzen.

Kaum genesen von den Schädigungen des 30-jährigen Krieges wurde das Land abermals von einer schwedischen Invasion heimgesucht (Nordischer Krieg).

Ein Stammgut ist Arnsdorf nur in der Majoratsperiode gewesen. An den unmöglichen Bestimmungen in der Erbfolge scheiterte das Majorat. Selten ließ sich eine Herrschaft nieder, erst in neuer Zeit. Es waren immer nur Pächter oder Verwalter anwesend. Ein 100-jähriger Greis bekundete 1682 vor Gericht, es sei immer so armselig auf dem Arnsdorfer Hofe zugegangen. Es war nie ein Ertragsgut gewesen. Nur vermögende Leute konnten sich hier behaupten.




1837 besaß das Rittergut folgende Ausdehnungen: 256 Acker, 283,91 Quadratruthen, wovon 51 Acker und 284,24 Quadratruthen auf Dretschener Flur lagen.

Quadratruthe = ca. 20,33 m2


Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gut stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass die Schönheit der einstigen Anlage kaum noch zu erkennen war.


Die Gebäude des Gutes:

Der damalige Bürgermeister Willy Gärtner erhielt noch 1947 die Weisung, das Herrenhaus abzureißen. Dies wurde jedoch, trotz mehrfacher Aufforderungen, immer wieder hinausgezögert.

Bis 1962 beherbergte das Gebäude das Müttererholungsheim "Clara Zetkin". Die Leitung hatte Herr Jerich.

In den Räumen des Herrenhauses befand sich von 1967 bis 1973 die Gemeindeverwaltung. Der Kindergarten war von 1964 bis 1969 als Erntekindergarten geöffnet. Ab 1969 bis 1988/89 war der Kindergarten eine Gemeinschaftseinrichtung der Gemeinde und des VEB VEGRO Kirschau. Außerdem befanden sich hier die Schwesternstation, der Kulturraum und die Bücherei.

Unterm Dach hatte man 2 Wohnungen ausgebaut.


Müttererholungsheim "Clara Zetkin" 1950                                       Speisesaal für ca. 30 Personen


Der Speiseraum des Müttererholungsheimes und die Außenanlage 1960.

xxxxxxxxxxxxLeerzeichen


Pavillon im Park ca.1960 xxxxxxxxxxxxLeerzeichen Hofansicht





Die Kinder des Erntekindergartens der Jahrgänge 1959 bis 1964 mit den Erzieherinnen Frau Hertha Röhner und Frau Melanie Petrasch.



Beim Spielen im Garten. xxxxxxxxxxxxLeerzeichen Der Kindergarten um 1972.



Im Sommer beim Baden im Planschbecken, das man 1973 gebaut hatte.


Die Nebenbetriebe und Bauten des Gutes:

Zum Gutsgebäude gehörte 1701 eine herrschaftliche Schäferei mit etwa 300 Schafen.

1840 bot man 180 Masthammel zum Verkauf, sogar vom Obstbau hörte man frühzeitig.

In den Jahren von 1819 bis 1833 lies Karl August Freud in den Wiesen zwischen Rittergut und Picho jeden Sommer Torf stechen.

Laut dem Buch "Der Stand der Wirtschaft in dem Nordlausitzer Wirtschaftsgebiet um 1820" wurde in Arnsdorf Eisenerz abgebaut.


Der Marienbrunnen:

Der Marinenbrunnen ist eine Quelle und befindet sich an der nördlichen Parkmauer des Gutes. Bis zum Jahre 1900 war dieser Brunnen ein Rastort der katholischen Wallfahrer, die von Schirgiswalde nach Rosenthal bei Kamenz pilgerten. Das Wasser der Marienquelle wurde zu einem Teich aufgestaut. Auf der Insel in der Mitte des Teiches steht ein kleiner Pavillon, der aus vorgefundenen Resten erneuert wurde.

Die Parkanlage wurde nach 1945 aufgeteilt, in Obst- und Gemüsegarten für die Neubauern des Gutes, in einen Schulgarten für die Schule Dretschen und in eine Spielwiese für den Kindergarten.

Da sich keiner wirklich verantwortlich fühlte, kam es zum Verlust schöner und wertvoller Sandsteinfiguren.


Die Landwirtschaft:

Die Fluren sind bergige und steinige Äcker, nicht der aufgewandten Mühe der Bearbeitung wert. In der Erkenntnis dieser Sachlage ist das Gut mehr zum Weide- als zum Ackerland geeignet.

Im Jahr 1958 schlossen sich in Arnsdorf einzelne Bauern zur LPG "Pichotal" zusammen.

Einige von ihnen wollten dies schon 1945. Sie hatten die Absicht, das Rittergut nicht erst aufzuteilen, sondern wollten es gleich genossenschaftlich bewirtschaften. Dies wurde Ihnen jedoch nicht erlaubt. Das Gut wurde aufgeteilt. Der Torbogen wurde abgetragen und mehrere Durchbrüche in den Gebäuden ausgeführt. Es sollte nichts mehr an einen Großgrundbesitz erinnern. Die Folge waren schwere Bauschäden an den Gewölben der Restgebäude.

1960 traten die restlichen Bauern der Genossenschaft bei, erster Vorsitzender war Max Zaunick. 1966 erfolgte der Anschluss an die LPG Typ I "Granit" Dretschen. Im Jahre 1965 kommt es zur Kooperation mit Diehmen, Günthersdorf und Zockau. 1967 wurde der alte 1907 erbaute Rittergutsstall umgebaut, es entstand ein Stall für 54 Milchkühe.

1969 gab es den Zusammenschluss mit der LPG Diehmen, daraus wurde LPG Dretschen / Diehmen. Im gleichen Jahr begann man mit dem Bau eines neuen Typenstalles für 100 Kühe. Dazu musste die alte Parkmauer gesprengt werden. Im Jahr 1975 wurden ein Düngerschuppen und eine Garage an den zweiten Stall angebaut. 1981 erfolgte der Anschluss an die LPG Gnaschwitz. 1986 fand der Umbau des alten Stalls statt, die schwere körperliche Arbeit fiel weg. Die Fütterung erfolgte nun mit Futterband und die Entmistung mit Stallarbeitsmaschinen. In beide Ställe wurde eine neue Rohrmelkanlage eingebaut und das Milchhaus vergrößert.


Typ I hieß: Jeder brachte Feld und Arbeitsgeräte ein. Der LPG-Vorstand entschied, wer, wo, wann, welche Arbeit machte und bezahlte diese. Viehfutter - auch wenn es vom eigenen Acker war - mussten die Genossenschaftsbauern nun von ihrer LPG kaufen.











Die Arbeiter des Gutes ca. 1930. xxxxxxxxxxxxLeerzeichen Die Ställe am Rittergut.




Der Kapellenberg (347m):



Auf dem Hügel oberhalb des Arnsdorfer Gutes, der heute noch "Kapellenberg" heißt, am Südhang unmittelbar an der Dretschener Flurgrenze, soll sich eine kleine Kapelle befunden haben.

Die Vermutung, dass hier nach Gold gesucht wurde, liegt nahe. Erzählt wird, dass Geheimgänge in Richtung Dretschen und dem Gute gingen. Die geheimnisvollen Gänge, unmittelbar am Arnsdorfer Herrenhause waren nichts weiter als Braukeller. Sie wurden noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts genutzt.

Dort aufgefundene Gemäuer deuten auf einen Bergbauversuch hin. Der sächsische Kurfürst hatte 1580 Hans von Schlieben mit dem Bergbaurecht belehnt, nachdem er sich zuvor von dem Freiberger "Berckmaister" Andreas Nesteler ein Gutachten hatte erstellen lassen. Die "Goldseiffe" erfüllte die in sie gesetzte Hoffnung jedoch nicht. Durch die Beseitigung der letzten Mauerreste und der Verwendung des gewonnenen Stückes als Acker geriet ihr genauer Standort in Vergessenheit. Die großen Linden, die auf dem Hügel standen, wurden 1910 gefällt.




Die Bürgermeister:

In der früheren Zeit war das Gemeindeamtszimmer bei dem jeweiligen Gemeindevorstand bzw. Bürgermeister untergebracht. Seit 1967 befand sich das Büro des Bürgermeisters im Herrenhaus.


1880 - 1882

Jacob

Gemeindevorstand

1882 - 1890

Reinhold Ewald May

Gemeindevorstand

1890 - 1898

Herrmann Heidrich

Gemeindevorstand

1908 - 1913

Heinrich Roitsch

Gemeindevorstand

1913 - 1922

Herrmann Heidrich

Gemeindevorstand

1923 - 1924

Heinrich Roitsch

Gemeindevorstand

1924 - 1933

August Zaunick

Bürgermeister

1933 - 1936

Ernst Lehmann

Bürgermeister


1936 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinden Arnsdorf und Dretschen.


1936 - 1945

Max Kubitz

Mai 1945 - Okt. 1945

Wenzel

Okt.1945 - 1947

Max Kretschmar

1947 - 1951

Willy Gärtner

1951 - 1955

Ludwig Wolf

1955 - 1958

Max Marschall

1959 - 1960

Manfred Roitzsch

1961 - 1962

Siegfried Steudte

1962 - 1970

Erich Oles

1970 - 1973

Helga Döring


1974 wurde Arnsdorf mit Dretschen nach Gaußig eingemeindet.


Das Gemeindehaus:

Das Gemeindehaus bzw. Armenhaus befand sich am Abzweig nach Sora auf der linken Seite hinter dem Kriegerdenkmal. Hier lebten in je zwei Zimmer die Familien Diesner und Socke mit je 4 und 5 Kindern. Später wohnte nur noch die Familie Socke hier.

Ende der 20er Jahre bis Mitte der 70er Jahre befand sich am Giebel der Steigerturm der Feuerwehr. Auch hatte die Handdruckspritze bis zum Bau des Gerätehauses 1926 ihren Platz im Schuppen des Hauses. Das Haus wurde 1990 abgerissen.


Das Kriegerdenkmal:

Der damalige Gemeindevorstand Herr Heinrich Roitsch berief am 02.Juni 1921 eine Gemeindeversammlung ein, um ein Krieger-Ehrenmal inmitten des Dorfes zu errichten. Man entschied sich für den Winkel an dem Abzweig nach Schwarznaußlitz. Es machte sich notwendig, eine Fläche von 3½ m2 aufzuschütten. Es wurden nicht weniger als 100 Fuhren Steine und 50 Fuhren Erde angefahren und verarbeitet.

Eine Listensammlung ergab den Betrag von 8.742 Mark. Diese Summe reichte gerade, um das eigentliche Denkmal zu bezahlen. Der Stein stammte aus den Zockauer Granitbruch. Die Zeichnung entwarf der Bildhauer H. Schmidt, Göda, der auch die Ausführung übernahm

Das Denkmal wiegt insgesamt 100 Zentner. Es ist 2,30 Meter hoch. Gekrönt wird das Ganze durch einen mächtigen Stahlhelm. Die Inschriften sind in lateinischer Druckschrift ausgeführt und lauten: auf der Südseite:



1914 -1918

Treues Gedenken

Ihren gefallenen Helden.


Die dankbare Gemeinde

Arnsdorf.

23. 9. 1921



Auf der Westseite und Ostseite stehen die Namen der 10 gefallenen Männer.


Am 25. September 1921 wurde das Kriegerdenkmal mit einer Weiherede des Pfarrers Handrick aus Gaußig, unter Mitwirkung des Gesangsvereins Gnaschwitz, dem Militärverein Wilthen, der Schule von Dretschen, Vertretern des Offiziersbundes und des Frauenvereins Bautzen, der Jugend und Einwohner von Arnsdorf eingeweiht.



Der Handel und das Handwerk:

Das Erbgericht:

Das Erbgericht wurde 1792 erbaut. Es besaß ein Fachwerkobergeschoss. Im Hauptgebäude befanden sich eine Bäckerei und die Gaststube mit Tanzsaal und Fremdenzimmern.

1899 wurde das Erbgericht von Reinhold Ewald May betrieben.1917 kaufte das Erbgericht August Zaunick. Sein Sohn Max Zaunick übernahm es von 1945 bis 1958. In dieser Zeit war hier ein Kinderferienlager eines Leipziger Betriebes untergebracht. Der Saal wurde mit Liegen ausgestattet, gegessen wurde in der Gaststätte.

Auch bei den Wallfahrern war das Erbgericht beliebt, konnten Sie doch auf dem Weg von Schirgiswalde nach Rosenthal hier ihr Frühstück einnehmen und die Marienquelle im Park besuchen.

Der große Teich gegenüber bot die Möglichkeit zum Gondeln, davon wurde reger Gebrauch gemacht. Es war ein attraktives Ausflugsziel.

Seit 1958 lief das Erbgericht als Konsumgaststätte unter dem Namen "Pichotal". Von 1960 bis zur Schließung 1963 hatte die Leitung Frau Martha Bagutzki. In die ehemaligen Räume der Gaststätte mietete sich von 1968 bis 1990 der Konsum ein. Es wurden Waren für den täglichen Bedarf angeboten. Mit der Schließung des Konsums war die einzige Einkaufsmöglichkeit im Ort verschwunden.

Das Erbgericht wurde vielseitig genutzt, es diente unter anderem als Wahllokal und bis Ende der 60er Jahre gab es hier auch Tanzveranstaltungen und Kinovorführungen. Auf dem Erbgericht befand sich die Sirene.

Die Wäscherolle und eine Mangel (Eigentum von Zaunick), welche die Leute der umliegenden Dörfer nutzten, waren ebenfalls untergebracht.


         


Erbgericht Zaunick vor 1945.            Kleines Gartenlokal im Sommer.                    Max Zaunick




1938


Die Bäckerei:

Im Erbgericht befand sich auf der linken Seite die Bäckerei. Erster namentlich genannter Bäcker war Erich Richter (1924). Danach übernahm die Bäckerei Gustav Zaunick, letzter Bäcker bis 1959 war Harry Birke.

Im Sommer gab es Sonntagnachmittag Eis. Dazu wurde die Eismaschine bei Zaunicks angeschlossen.


Das Gasthaus Kruschwitz:

Carl Gottlieb Kruschwitz betrieb 1865 einen Kramerladen und einen Ausschank. Von ihm übernahm 1899 Friedrich August Kruschwitz die Geschäfte. In den 20er Jahren geht das Gasthaus in den Besitz von Clemens Kruschwitz über. Im Haus befanden sich die Gastwirtschaft und eine Materialwarenhandlung. Als 1955 die Gaststätte schloss, zog hier von 1955 bis 1968 der Konsum ein. Frau Dora Nemuth verkaufte Waren des täglichen Bedarfes.


                                                                           1920                                                         1915


Besucher der Gastwirtschaft nutzten den Teich zur Erholung. Das kleine Häuschen auf dem Wasser wurde in der Nacht beleuchtet.

Der Bischofteich:

Im Jahre 1470 kaufte der Bischof von Meiß Dietrich für 8 Stock Groschen (1 Stock = 60 Stück) den Fischteich bei Dretschen. Von da ab hieß er Bischofteich. Der Bischofteich kam erst durch den Kauf 1592 zu Arnsdorf.


Die Mühle:

Im Jahre 1701 wurde die Mühle erstmals genannt. In den ersten Jahren diente sie als Mahl- und Ölmühle, späer als Mahl- und Brettmühle.

1804 kaufte der Mühlenpächter Gottlob Schuster für 35 Reichstaler den Mühlteich.

Bis 1953 befand sich die Mühle in Familienbesitz, dann ging sie in Gemeindeeigentum. Achim Schuster pachtete sie. 1963 wurde der Mahlbetrieb eingestellt. Mit der Verstaatlichung 1963 lief die Sgemühle unter den Namen "Holzverarbeitung Arnsdorf" des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Bautzen. Im Volksmund hieß sie aber nur "die Kistenbude", da ein Großteil der Produktion die Herstellung von Gemüsekisten für den Handel war. Später gehörte sie dem Staatlichen Forst Löbau.

1970/71 erfolgte der Neubau einer Produktionshalle.

1974 wurde das Sä¤gewerk mit dem dazugehörigen Wohnhaus umgebaut. 1993 gehörte das Sägewerk der Treuhand. Seit 1996 heißt es Ostsächsische Dienstleistungs- u. Service GmbH. Noch heute arbeitet man hier mit dem großen Sägegatter aus den Jahren 1936 von der Firma "L E I N - Pirna". Jährlich werden ca. 3000 lfm. Holz aus den umliegenden Wäldern verarbeitet. Zur jetzigen Produktion gehören unter anderem Baum- und Pflanzpfähle, Komplettzäune, Zaunmaterial, Kisten, Kanthölzer und Dielungen. Nach Kundenwünschen werden Figuren, Gartenbedarf, Wandbilder, Thermometer, Wegweiser und Schilder hergestellt.


Das Sägewerk 1950.          Das Gatter von 1936.


Neue Produktionshalle 1972.



Die Arbeiterinnen des Sägewerkes.



Überreichen der Wanderfahne eines Wettbewerbs der staatlichen Forstbetriebe.



Blick auf das Sägewerk.                                                           Die Betriebsfeuerwehr.


Die Handwerker:

1872 betrieb Carl Gottlieb Höhne die Schmiede, 1899 Carl Oswald Schubert. Das Bild zeigt die ehemalige Schmiede. Hier schneiderten Maria und Helene Schube für die Leute.

1865 betrieb Johann Stange eine Schneiderei. Des Weiteren gab es um 1900 den Schankwirt und Trichinenbeschauer Johann Urban in Nr. 34, den Tischler Johann Schmole in Nr. 32 und 36 und den Schuster Albert Wustmann in Nr. 28. Um 1924 gab es den Händler Emil Benofsky in Nr. 40, womit er handelte, ist nicht bekannt.

Fast vierzig Jahre gab es die Tischlerei Paul Jenke, er stellte bis 1968 Möbel, Särge, Fenster, Türen etc. her.

1950 gab es die Stellmacherei Kißal, sie bestand nur 1 Jahr.




Als Korbmacher arbeitet Bauer Paul Gerber in der Zeit, in der es auf den Feldern keine Arbeit gab.





Die Feuerwehr Arnsdorf:

Am 06. April 1924 fanden sich 34 Männer zur Gründung der Feuerwehr Arnsdorf unter Leitung von Kurt Zieschang zusammen.

Der Wehr stand eine vierrädrige Handdruckspritze zur Verfügung mit der Inschrift "Rittergut und Gemeinde Arnsdorf, Baujahr 1890".

1926 wurde das neue Gerätehaus gebaut. Aus diesem Anlass gab es ein Stiftungsfest, das musikalisch von der vereinseigenen Blaskapelle "LYRA" begleitet wurde.

Wesentlich verbesserten sich die Löschwasserbedingungen mit dem Bau der Ortswasserleitung 1927.

1936 Zusammenlegung mit der neu gegründeten Dretschener Feuerwehr.

Im Zuge der Modernisierung wurde 1941 eine Motorspritze gekauft.

1947 begann der Wiederaufbau der Wehr. Anfang 1960 erhielt die Wehr als Zugfahrzeug einen Mercedes-Benz Baujahr 1932, die Restaurierung wurde jedoch bald aufgegeben.

1969 gründete sich die Frauengruppe, welche wie die Männer bei Wirkungsbereichsausscheiden vordere Plätze belegten.

1973 erhielt die Wehr ein Kleinlöschfahrzeug B 1000, die Tragkraftspritze TS 8 wurde nach Dretschen gegeben. In dieser Zeit gab es innerhalb von 5 Jahren einen Zulauf von 16 jungen Leuten.

Beim Gemeindezusammenschluss mit Gaußig 1974 entstanden die Kommandostellen Arnsdorf und Dretschen. 1992 erfolgte die Umbenennung in Ortswehr Arnsdorf und Ortswehr Dretschen. Aufgrund der Abwanderung der Jugendlichen fehlte es an Nachwuchs. Deshalb schlossen sich die Ortswehren Dretschen und Arnsdorf 1995 zur Ortswehr Dretschen-Arnsdorf zusammen. Aus der ehemaligen Dorfschule entstand 1998 ein neues Gerätehaus.


1934                                                                                                                  1950


Das alte Gerätehaus.                                          1970


Die Leitung der Wehr

1924 Hauptmann Clemens Kruschwitz

1924 Obersteiger Erich Heidrich übernahm im September die Wehr.

1947 Wehrleiter Johannes Wagner

1956 Wehrleiter Gerhard Petrasch

1969 Wehrleiter Christoph Heidrich.

1973 Kommandostellenleiter Gerhard Petrasch

1975 Kommandostellenleiter Christian Angermann

1982 Kommandostellenleiter Steffen Kißal

1985 nicht besetzte Wehrleitung.

1986 Kommandostellenleiter Jörg Heidrich

1991 Kommandostellenleiter Harald Feistner

1995 Ortswehrleiter Wolfgang Brüll


Die Blaskapelle "LYRA":


In Arnsdorf bestand jahrzehntelang der Musik- und Gesangsverein "LYRA". Erster Leiter war Paul Jenke, 1926 übernahm die Leitung Willy Gärtner.

Sie spielten bei vielen Übungen, Aufmärschen, Hauptversammlungen und Sommerfesten und anderen Anlässen.






Die Jugend:

Am 26. Mai 1926 weihte der Pfarrer Handrick die Jugendfahne des Jugendvereins Arnsdorfs.

Zur Weihe hatten sich die Jugendlichen des Dorfes festlich gekleidet. Die Mädchen in hellen Kleidern, die Jungs, wer hatte, in Frack und Zylinder.

Auf dem Bild ist Max Zaunick als Fahnenträger zu sehen. Der Träger der Schärpe ist der Vorsitzende des Jugendvereins Willy Gärtner.



Die Geschichte um das Leben der Sybille von Neitschütz:

Arnsdorf war früher einmal im Besitz des niederen Adelsgeschlechtes derer von Neitschütz. Als Generalleutnant von Neitschütz Arnsdorf gekauft hatte, nahm die kursächsische Politik durch seine Tochter eine Wende. Der in Dresden seit 1691 herrschende Kurfürst Johann Georg IV. verliebte sich schon als Kurprinz 1674 in die Magdalena Sibylle von Neitschütz. Er ließ sie vom Kaiser zur Reichsgräfin erheben, von da an war sie die anerkannte Mätresse des Kurfürsten.

Im Alter von 19 Jahren erkrankte Sibylle an Pocken und verstarb am 04. April 1694. Ihr wurde ein Staatsbegräbnis in Dresden zuteil. Daraufhin verkauften ihre Eltern Arnsdorf und erwarben Gaußig. Der Kurfürst, der seine Geliebte oft am Krankenbett besuchte, hatte sich angesteckt und starb 23 Tage später.

Die sächsische Geschichte bekam eine jähe Wendung, denn ihm folgte sein jüngerer Bruder Friedrich August, der später als August der Starke weltbekannt geworden war. Der Sarg der zur Reichsgräfin von Rochlitz erhobenen Sibylle von Neitschütz wurde später sogar geöffnet, denn sie hätte den verstorbenen Kurfürsten behext und mit in den Tod genommen.

Gegen ihre Mutter wurde ein Hexenprozess eröffnet.

Der historische Roman "Die Zaubergräfin" von Alwin Mehnert erzählt davon.


Das Leiterhaus:

Arnsdorf besaß ein Leiterhaus, welches in den 70er Jahren wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Hier wurden die großen Leitern gelagert, die der Arnsdorfer Bevölkerung zur Nutzung zur Verfügung standen. Ebenso befand sich die Anschlagtafel für die Mitteilungen an die Bürger hier.

Der Briefträgersteig:

Durch Arnsdorf führt der sogenannte Briefträgersteig. Der Briefträger musste täglich zweimal folgende Touren bewältigen: von Wilthen nach Tautewalde, weiter über den steilen Pichohang nach Arnsdorf, dann hinauf nach Sora und über das Jägerhaus zurück nach Wilthen. Es war eine Tagesleistung von etwa 30 km bei Wind und Wetter, zu jeder Jahreszeit mit der schweren Posttasche und den vielen Päckchen.

Von 1947 bis 1984 wurde die Post bei Erna Gärtner in der häuslichen Bürgermeisterstube ausgegeben.

Von 1984 bis Oktober 1988 leitete Frau Ickert und ab Oktober 1988 bis zur Schließung 1992 Frau Fahnauer die Poststelle, die sich jeweils in deren Hause befand.


Der Fortschritt im Dorf

1921 Anschluss ans öffentliche Stromnetz.

1927 Bau einer zentralen Wasserleitung auf Initiative von Bürgermeister August Zaunick


                                                         


Wasserleitungsbau                               Erneuerung 1957 am Brunnen beim                                           Straßenbau 1995
1927                                                                            Ortsausgang.


Alte Bushaltestelle.                              Das ehemalige Gemeindehaus Nr. 20 (Wilthener Str.3).

Winter 1961                                                     Teich Zaunick um 1930



Die Kleingartenanlage "Am Picho" wurde nach dem Krieg angelegt.



Blick vom Kapellenberg                              Die Kapelle der FFw Diehmen.


Alte Häuser mit Umgebinde


                            


Wirtschaften Gerber und Lehmann                              Wirtschaft Michalk 1908
(Heute Wilthener Straße 26 - 24) 24a

                            

Wirtschaft Roitsch                                                           Familie Willy Mücke
(Wilthener Str 32)


                            

Missionsfest ca. 1930                                                           Festumzug ca.1966



                            

Wirtschaft Gerber                                                          Das ehemaliges Gasthaus Kruschwitz.


                            

(Max Dinter) Wilthener Str.                                                          Wirtschaft Lehmann (Schulze)

                             Zaunicks-Teich


Schafberg:



Das nordöstlich von Arnsdorf über den Berghang gelegene so genannte "Neu-Arnsdorf" besteht aus einigen bäuerlichen Gehöften und einer Häuserzeile. Es wird auch als "auf dem Schafberg" bezeichnet. Der 1833 eingetragene Flurname "Schaafstall" deutet auf eine ausgedehnte Schafzucht, welche die Gutsherrschaft auf diesem Lehn betrieb.

Unter den eingeschossigen Häusern auf dem Schafberg stammt das mit der alten Nummer 34 immer noch bestehende Haus wahrscheinlich aus der Gründerzeit. Dort sind noch Reste von dem Umgebinde um den Wohnraum herum zu erkennen. Der linke Hausteil war ein aus Feldsteinen errichteter Kleinviehstall.

Nördlich des Soraer Weges steht in 375 m Höhe der im Volksmund "der Dupiene" (Eichwald) genannter Einödhof.

Der Name Neu-Arnsdorf tritt 1825 zum ersten Mal auf.


Das 1832 erbaute Haus diente den Umsiedlern als Zwischenwohnung.


                            

Die Bärwaldstraße 1959.                                                           Blick auf den Schafberg.


                                                         


Fam. Schaarschmidt                              Fam. Richter um 1910                                                           Dupiene
ca. 1920


Schöffel (Dupiene)                                                   Nr. 30 ca. 1910 Herberg


                             Wirtschaft Spank Soraer Straße 8



                                                                                        Pumpenstation



Winter auf den Schafberg.













Notariatsinstrument zum Beglaubigen

Zeittafel


1241

Erste urkundliche Erwähnung

1400

Erstmals wurde das Rittergut verlehnt, im Besitz der Familie Bor

1535

Zur Gaußiger Kirche eingepfarrt

1580

Recht auf Bergbau

1592

wurde das Gut in ein Majorat umgewandelt.


Kauf des Bischofsteiches

1589

wurde ein Stück Dretschner Flur zugekauft.

1675

Aufhebung des Majorats

1682

Malz- Brau und Schankrecht (Brauerei)

1701

Mahl und Ölmühle

1701

Herrschaftliche Schäferei

1707

Aufhebung des Bierzwangs mit Bischofswerda

1709

Bau der Postschänke

1792

Bau des Erbgerichts

1804

kaufte der Müller Gottlob Schuster den Mühlenteich.

1819-1833

wurde Torf gestochen.

1917

Gedenkstein für den in Frankreich gefallenen Johannes Friese gesetzt, gleichzeitig wurde eine Eiche gepflanzt.

1921

Bau des Kriegerdenkmals für die Toten des Ersten Weltkrieges.


Anschluss an das öffentliche Stromnetz.

1924

Gründung der Feuerwehr

1924

Bäckerei bei Zaunick

1924-1964

Tischlerei Jenke

1926

Fertigstellung des Gerätehauses

Gründung des Jugendvereins

1927

Bau der Ortswasserleitung

1932

Brand bei Fam. Zaunick (Stall- und Scheunenbrand)

1936

wurde Arnsdorf nach Dretschen eingemeindet.

1941

Erhielt die FFw eine Motorspritze Flader TS 8.

1950

Stellmacher Kißal

1955

Schließung der Gaststätte Kruschwitz


Konsum bei Kruschwitz

1958

erhielt die FFw eine neue TS8.


Gründung der LPG "Pichotal"

1960

traten die restlichen Bauern der LPG bei


die FFw erhielt als Zugfahrzeug einen alten Mercedes-Benz.

1964

40-jähriges Bestehen der FFW

1964-1969

Eröffnung des Erntekindergartens

1966

Anschluss an LPG Typ I "Granit" Dretschen

1969

Anschluss an LPG Diehmen


Gemeindekindergarten


Gründung der Frauengruppe Der FFw

1971

Neubau der Produktionshalle im Sägewerk

1973

bekam die FFw ein Kleinlöschfahrzeug B1000.


Leiterhaus abgerissen

1974

wurde Arnsdorf nach Gaußig eingemeindet.

1975

Buswartehalle aufgestellt.

1990

Schließung des Konsums

1992

Poststelle geschlossen.

1995

Zusammenschluss der FFw-Dretschen und Arnsdorf

1995

Straßen- und Teichsanierung

1998

Gutshaus mit Park steht zum Verkauf.